Adolf Kolping Denkmal

Für ein Denkmal sind meines Erachtens nicht nur die geehrte Person oder die geehrte Sache wichtig, sondern auch die Gestaltung. Und vor allem die Wirkung die durch den Ort der Aufstellung ausgeht (oder auch nicht).
Wenn man eine eigentlich perfekte Umsetzung dieser Elemente sehen möchte, dann muss man sich in Köln zum Denkmal für Adolph Kolping begeben.
Fragt man heute nach den berühmtesten Kerpenern, wird sicherlich in erster Linie an die Schumacher-​Brüder gedacht, die von der Kartbahn in den Formel-​1-​Zirkus aufstiegen. Doch es gab noch einen anderen wichtigen Schuhmacher, den man mit Kerpen assoziieren kann. Denn 1813 kam in Kerpen der spätere «Gesellenvater» Adolph Kolping zur Welt. Ursprünglich Schuhmacher, wurde er Priester. Und Präses eines Gesellenvereins. Sowie Generalpräses aller Gesellenvereine. Die später nach ihm benannten Gesellenvereine sind heute als Kolpingvereine immer noch präsent. Rektor der Minoritenkirche wurde er auch noch.
Die Minoritenkirche in Köln war sowohl der Ort der Priesterweihe Kolpings als auch der Ort, an dem er als Präses und Rektor wirkte. Und hier fand er auch nach seinem Tod seine letzte Ruhe. 1991 wurde Kolping seliggesprochen, ein Heiligsprechungsprozess läuft wohl.
Was läge näher, als Kolpings hier in einem Bereich, in dem er tatsächlich wirkte, zu gedenken? Und dies tat man auch. Und man lässt das Gedenken wirken.
Ein grundsätzlich sozusagen klassisches Standbild ehrt den Gesellenvater. Deutlich erkennbare Figuren, die als solche eher wenig Raum zu Interpretation lassen, zeigen den Gesellenvater, mit einem Gesellen, der offensichtlich auf die Wanderschaft geht oder sich bereits auf ihr befindet. Offensichtlich bekommt der Geselle von Kolping Segenswünsche.
Ich mag sie, diese klar erkennbaren Denkmäler des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Vor allem dann, wenn sie wirklich in einer Umgebung stehen, die sie wirken lässt. Und dies ist hier der Fall, da das Denkmal in einer kleinen Grünanlage steht. Und nichts unmittelbar dahinter oder daneben steht.
Und geradezu ideal ist es dass man Kolping in einem Bereich ehren konnte und auch wollte, in dem er selbst gewirkt hat.
Ich habe es nicht bereut, von einem Hauptweg etwas abgewichen zu sein, um mir Minoritenkirche und Kolping-​Denkmal anzuschauen, als ich in Köln zu Fuß vom Hotel über die Fußgängerzone zum Hauptbahnhof unterwegs war.

Unweit der Shoppingmeile Hohe Strasse (über die Minoritenstrasse gelangt man zum Kolpingplatz) befindet sich das Adolph Kolping Denkmal direkt vor der Minoritenkirche. In der Minoritenkirche selber befinden sich die Gebeine des 1865 verstorbenen und seit Oktober 1991 in Rom seliggesprochenen erlernten Schuhmachers. Das Denkmal selber ist ganz schön, aber wer sich schonmal den Weg hierher gemacht hat sollte auch gleich mal ein Blick in die schöné Kirche werfen. Mit ein bisschen Glück wird man evtl. Zeuge einer Hochzeit. Das Kolpingshaus befindet sich ebenfalls vor Ort.

Geboren wurde A. Kolping am 8. Dezember 1813 in Kerpen.
Dort befindet sich auch ein Museum, sowie eine große Bronzestatue.
Aber auch in Köln hat der Minorit seine Spuren hinterlassen.
Sein Bekanntheitsgrad gründet sich dabei auf sein schaffen im Gesellenverein.
1846 von Johann Gregor Breuer gegründet wurde A. Kolping 1847 dort Präses und schloss 1850 die bis dahin bestehenden Gesellenvereine zum Rheinischen Gesellenbund zusammen und initiierte die Gesellenhospize in Elberfeld, Euskirchen, Köln, Mannheim, Mainz und München…
Dieser Zusammenschluss war die Keimzelle des heutigen internationalen Kolpingwerkes.
Bis zu seinem Tod sorgte er für die Ausbreitung der Gesellenvereine und den Aufbau des Verbandes.
In seinem Todesjahr 1865 gab es weltweit bereits über 400 Gesellenvereine.
1862 wurde er Rektor der Kölner Minoritenkirche.
Als Kolping im Dezember 1865 starb, wurde er in dieser Kirche beigesetzt.
Nun … und so steht er nun auch auf einem Sockel mitten in Köln.
Neben sich einen Handwerker auf der Wanderschaft…
Edit 6.Okt., da falsche Jahreszahl im Text