Rote Steine in der Sihl

Die Sihl — der kleinere Fluss in Zürich — wird von der Stadt eben erst wiederentdeckt. Das Parkhaus Sihlpost, dass den Fluss verdeckte, ist abgerissen. Das Ufer wird zugänglicher und freundlicher gestaltet, wie etwa durch die beim Sigi-​Feigel-​Terrasse und eines Tages wird auch noch die Autobahnbrücke neben dem SihlCity, die genau über dem Flusslauf thront in sich Zusammenstürzen (und wenn ich dazu selber Hand anlegen muss). Dass die Sihl diese Aufmerksamkeit, ein schöneres Bett, mehr Publikum und einen gewissen Respekt verdient, hat Peter Ott bereits 1998 klar gemacht. Der Aktionskünstler hat — offenbar in einer Nacht und Nebel Aktion — einfach drei Steine in der Sihl rot angemalt. Er nennt das «Hommage an die Sihl». Und so ziemlich jeder Flussüberquerer auf der Sihlbrücke oder dem Fussgängersteg, der dooferweise «Militär-​Brücke» heisst, dürfte sich schon gefragt haben was das soll: Wer sich die Frage stellt, wird dem Kunstwerk jedenfalls sicher schon ein Stück weit gerecht.
Und wer es noch genauer wissen will: Von Zeit zu Zeit sieht man den Peter Ott mit so Fischerstiefeln im Wasser waten und mit dem Pinsel in der Hand, das Rot nachmalen — wer dann gerade seine Gummistiefel dabei hat, kann ihn ja mal fragen.