Keupstraße

Istanbul? Wer will schon nach Istanbul, wenn das geschäftige 24^stündige Treiben dieser Weltmetropole direkt vor der Haustür — im rechtsrheinischen kölner Stadtteil Mülheim– liegt.
In der Keupstraße reiht sich auf gut 500 Meter ein türkisches Geschäft an das Nächste. Dabei ist auffällig, dass gar nicht soviele Geschäftsarten darunter sind. Türkischstämmige Männer sind hier vornehmlich in großen Barber-​Shops (früher: Frisör) und Kuaförläden mit sich selbst und ihrem Haarwuchs befasst. Türkischstämmige Frauen scheinen mir verstärkt Hochzeitsläden (Kleider, Drucksachen, Torten, Katzengold und Schmuck) zu belagern. Und dann gibt es dort noch Grillrestaurants, Patissierien und geschmacksindividuelle Einrichtungshäuser in größerer Zahl.
Teppichläden gibt es merkwürdigerweise dort nicht.
Traurige Berühmtheit erlangte die Straße nach dem verheerenden Nagelbombenattentat, welches der NSU-​Gruppe um Beate Zschäpe nachgesagt wird.
Wer hier seinen Istanbulbummel beendet hat und Nachschlag möchte, dem sei die linksrheinische Weidengasse empfohlen.

Diese Straße ist eine Straße mit Flair ! Besonders abends denkt man, im Urlaub in der Türkei zu sein.
Die vielen Leuchtreklamen in allen Farben geben eine Atmosphäre her, wie im Urlaub.
Die vielen Menschen, überwiegend türkischem Aussehens, machen die ganze Sache erst richtig rund.
Hier gibt es wirklich alles was man sich denken kann, zu kaufen. Vom Kartoffelmesser bis zum Pfefferspray oder den schönen Leuchtbildern.
Ebenfalls sind hier alle Branchenrichtungen vertreten, Vom Barbier über den türkischen Supermarkt mit preiswertem Gemüse usw. bis hin zum Geschäft für Brautkleider in allen Farben vorzugsweise in rosa, sind vorhanden.
Im Bereich des Lukullischen gibt es von leckeren naturgemäß überwiegend süßen Backwaren bis hin zu türkischen Spezialitäten, alles was das Herz begehrt.
Diese Straße ist leider auch bekannt, wegen dem Bombenattentat 2004.
Man wird dieses Jahr eine große Veranstaltung zum Gedenken im Sommer machen.
Also, wer in der Nähe ist, einfach mal durch die Straße schlendern und die Gerüche und die ganze Atmosphäre genießen.
Heute findet das grosse Event zum Gedenken an das Attentat von 2004 statt!

Die Keupstraße ist schmutzig, chaotisch und teilweise gefährlich.
Es könnte alles so schön sein. Eine türkische Straße mit vielen Geschäften, Restaurants, Teehäusern, Schmuckläden etc.
Wäre da nicht das Parkplatzchaos, die Wildparker in 2. Reihe, die Fahrradfahrer, die sich zu einer wahren Epidemie vermehrenden Bettler (teilweise mit Kindern oder Hunden), der Dreck auf den Gehwegen (Dönerabfälle etc.).
Und es «lohnt» auch ein Blick in die kleine Seitenstraße zum Genoveva Gymnasium. Die kleine Wiese zugemüllt. Schuhe, Bierflaschen, Socken, Fernseher, sogar eine mit einer Plastiktüte erdrosselte (!) Katze wurde schon gefunden.
Natürlich hat auch die Keupstraße seine schönen Seiten. Der nette Kioskbetreiber, die teilweise hervorragenden Restaurants und der Charme von 1001 Nacht.
Doch damit all dies glänzen kann und das Potential auch genutzt wird sollte sich die Stadt Köln mehr kümmern und wieder ordentliche Verhältnisse schaffen.

Hier lang zu flanieren ist eine Mischung zwischen sich furchtbar fremd fühlen und tief in eine Geschichte aus «Tausendundeiner Nacht» eintauchen. Nur dass bei Kalif Storch und Ali Baba keine dicken BMWs und tiefergelegten Mercedes vorkamen. Vor denen muss man sich echt in acht nehmen, wenn man wie ich auf dem Drahtessel über die Keupstraße rollen will. Fahrradfahrer werden höchstens müde belächelt, Vorfahrt hat, wer die dickste Karre fährt, soviel steht fest, ganz egal, ob man damit auf der engen Keupstraße einen Parkplatz findet oder nicht. Besonders am Freitagabend ist der Bär los, in der Luft liegt der Geruch nach Holzkohlegrill und Lammfleisch, die Restaurants sind gut besucht. Wer etwa im Kervansaray essen will, sollte besser früh kommen. Eigentlich kann man sich dann durchfuttern, nach dem Shish Kepap kommt das Baklahva, den Tee oder Mokka nehmen, dazu eine Wasserpfeife rauchen, eine Runde Schach im Teehaus spielen und zu später Stunde in einen der Läden mit Live-​Musik einkehren und noch né Runde Raki trinken. Wenn man das als Frau machen will, wird man allerdings nen bisschen schräg angeguckt…

«Heute fährt die 18 bis nach Istanbul,
Istanbul,
ist das cool.»
Do grölt der gute BigBrother Held Jürgen gerne zu allen möglichen Veranstaltungen ins Mikro. Ganz durchschaut habe ich das zwar noch nicht — ich glaube aber, dass er möglicherweise die Tatsache meint, dass die 18 nicht weitentfernt von der Keupstraße hält.
In der Keupstraße kann man sehr gut essen. Man kann auch Braukleider und Goldanhängsel kaufen. Essen interessiert mich aber meistens mehr. Und wehe man bestellt sich einfach nur einen Döner. Den gibt es natürlich auch. Aber dann muss man sich auch nicht beschweren, dass andere Länder glauben, dass die Deutschen nur Kartoffelen und Sauerkraut essen.

Die Keupstrasse war lange in Köln als Drogenviertel verrufen und galt als einer der schwierigsten sozialen Brennpunkte in Köln. Die Drogenszene wurde mit entsprechenden Polizei-​Maßnahmen verdrängt, aber die Gangs ließen sich nicht so leicht aus dem Weg räumen.
2004 wurde die Keupstrasse dann aus sehr traurigem Grund weltweit bekannt: Eine Nagelbombe detonierte und verletzte über zwanzig Menschen. Zum Glück gab es keine Toten zu verzeichnen, aber das bunte Treiben in Kölns Klein-​Istanbul war zunächst schockgefroren. Die Hintergründe sind bis heute nicht geklärt, da sich aber in dem Friseur, vor dem die Bombe hoch ging, der Anführer einer Zuhälter-​Gang aufhielt, ging man wohl von rivalisierenden Banden aus.
Ein Zeichen der Normalität setzte Jürgen Roters, der heutige OB Kölns (damals Regierungspräsident): Er ließ sich bei der Neueröffnung des Salons als erster Kunde die Haare schneiden.

Tja?
Wer in Köln kennt die Keupstrasse nicht?
Die Keupstrasse wird unter Insider auch einfach «Kleinistanbul» genannt.
Und wer lecker türkisch essen gehen möchte, sollte auf jeden Fall auf die Keupstrasse und dort ist es schon fast egal in welchem Laden man rein geht, die sind alle fast gleich gut.
Ich fühle mich jedes Mal wie im Urlaub, wenn ich auf der Keupstrasse bin, diese Atmosphäre und überall nur Türken und ganz viele andere Ausländer.
Und diese ganzen Läden, türkische Bäckereien, Goldhändler, Friseure, Schneidereien, …einfach toll.
Ich hab mir dort auch mal meine Augenbrauen zupfen lassen und die war richtig gut. Sie hat es mit einem Faden gemacht und es tat schon ein wenig weh, aber wie sagt man doch so schön?
Wer schön sein will, muss leiden?
Ich hab definitiv gelitten ;)
Aber es hat sich gelohnt und das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Ich bin immer wieder gern auf der Keupstrasse, auch hier bin ich ein Exot ;).