Gestern habe ich mir den Ort Walporzheim an der Ahr genauer angesehen. Schmale Straßen mit kleinen Fachwerkhäusern bestimmen den Ortskern. Mit Gemüse und Obst bestückte Hintergärten säumen die Gässchen. Der gut ausgebaute Ahruferweg wird von Fußgängern und Radwanderern gleichermaßen genutzt. Am Ahruferweg ist ein Kinderspielplatz eingerichtet, Bänke laden zum Verweilen ein. Das Kloster Kalvarienberg ist genau so gut zu sehen, wie das Hotel-Restaurant Hohenzollern. Der Rotweinwanderweg auf der gegenüberliegenden Ahrseite ist zu erreichen, wie auch etliche Wanderwege in die bewaldeten Ahrberge. Walporzheim ist ein Weinort zwischen Ahrweiler und Dernau. Außer dem bekannten Restaurant St. Peter, gibt es einige Lokale, Weinstuben, Straußwirtschaften und eine Winzergenossenschaft. An diesem Wochenende war das jährliche Winzerfest. Ich war schon mittags im Ort, konnte mich also noch ungestört umsehen und fotografieren, später habe ich übers Feiern die Kamera vergessen. In manchen Höfen wurden die Traktoren noch auf Hochglanz geputzt, die Blumengebinde auf den Motorhauben waren angebracht und die geschmückten Anhänger standen bereit. Viele Innenhöfe sind in Kaffeestuben oder Weinlauben umfunktioniert worden. Jeder hatte es nach seiner Fasson ausgeschmückt und hergerichtet. Es ist ein kleiner Winzerzug, der ab 15 Uhr durchs Dorf geht. Mir fiel auf, dass der Zug von zu wenig Musik begleitet worden ist. Ein geschmückter Traktor, der in Stille vorbei fährt, wird vom Publikum kaum wahrgenommen. Kam eine flott spielende Kapelle daher, klatschte das Publikum den Takt mit und konzentrierte sich auf den Zug. Die Weinprinzessinnen und, in einem extra Gefährt, die Weinkönigin waren hübsch anzusehen. Bacchus thronte hoch oben auf seinem Weinfass. Ein Wagen hat mir besonders gut gefallen. Da wurden mit echtem Schiefer und Rebenholz die Walporzheimer Steillagen dargestellt. Nach dem Festzug verteilten sich die Besucher zum gemütlichen Beieinander hocken. Ich saß mit etlichen Leuten in der Sebastiansklause(vom Marktplatz und auch vom Ahruferweg zu erreichen), ein einfaches, rustikales Lokal. Eigentlich sitzt man draußen, aber durch Überdachung und durchsichtige Seitenplane eben doch drinnen. Der Wein Blanche de Noire der Walporzheimer Winzergenossenschaft hat mir gut geschmeckt, auch der Riesling des Winzers Kriechel und der Weißherbst von Brogsitter/St. Peter. Mehr habe ich nicht probieren können, sonst wäre ich nicht mehr sicher nach Köln gekommen.