Theater Winkelwiese

Das Theater an der Winkelwiese im Zürcher Oberdorf ist ein Kleintheater im Keller der Villa Tobler. Diese wunderschöné Stadtvilla wurde von dem bestimmt bekanntesten Schweizer Architekten Gustav Albert Wegmann erbaut. Sein Stil changierte zwischen Klassizismus und Neuromantik.
Seit den 60er Jahren ist dieses kleine Theater bekannt für seine fortschrittlichen Aufführungen.
Für die Schauspielerin und Regisseurin Maria von Ostfeld, die vor dem Nationalsozialismus fliehen musste, wurde dieses Theater von dem Architekten Jakob Zweifel eröffnet. Die Neueröffnung startete mit dem Stück «Der Hausmeister».
Bis zu den 70er Jahren verstand sich diese Bühne als international auch renommierte Gegenüberstellung zu Produktionen im Schauspielhaus Zürich.
Partner in Crime waren unter anderem auch mit dem Theater am Neumarkt Zürich.
Die Bühne wird heutzutage von der Stadt unterstützt und subventioniert und besitzt daher auch kein eigenes Ensemble. Hier werden circa sechs Inszenierungen pro Saison im En-​Suite Spielbetrieb gezeigt.

Ich kenne das Theater Winkelwiese noch aus meiner Zeit als Theaterkritiker beim Tagblatt der Stadt Zürich. Hier, wunderschön oberhalb des Kunsthauses gelegen, findet man die altehrwürdige Villa Tobler, wo sich das kleine aber feine Theater eingenistet hat. Die Räume sind wirklich sehr klein, die Stühle relativ unbequem und im Winter ist man gut beraten, wenn man den Pulli und den Schal auch während des Theaterstücks oder der Lesung gleich anbehält, denn es kann schon mal ziemlich kühl werden im Kellergewölbe.
Hier wird keine seichte Unterhaltung gezeigt, sondern wahre Hochkultur mit Tiefgang. Wer sich also einfach ein bisschen unterhalten lassen will, soll besser woanders hingehen. Ein Besuch im Winkelweise bedeutet sich auch tatsächlich mit dem präsentierten Inhalt auseinanderzusetze, was zwar anstrengend sein kann aber durchaus spannend ist. Die Darbietungen sind teils sehr düster und regen die Besucher zum Nachdenken an, jedoch ist genau das doch eigentlich auch der ursprüngliche Sinn von Kultur.

In der Winkelwiese riecht es nach gutem Kulturprogramm. Ich habe sie erst vor etwa einem Jahr entdeckt, weil eine Freundin von mir eine Lesung hatte. Seither schaue ich mir das Programm immer wieder an und ich muss sagen, ich war bis jetzt zufrieden.
Dieses Theater ist in einem wunderschönen alten Gebäude, der Villa Tobler und stimmt somit gleich ein auf einen Abend, an welchem man gefälligst auf seinem Stuhl zu sitzen und zuzuhören hat. Ich war bis jetzt nur an Lesungen und nicht im unteren Theaterraum. Die Räume sind doch eng, daher ist einem angeraten, lieber früher hinzugehen um nicht stehen zu müssen.
Die letzte Lesung ist mir vor allem in guter Erinnerung geblieben, ich weiss leider nicht mehr, wie der Typ hiess, aber er erzählte vom Vater werden und Vater sein. Dass man meistens an solche Lesungen geht und dann irgendwie zuviel erwartet und dann irgendwie sauer ist, den Abend so verbracht zu haben und nicht anders, das passiert einem hier nicht. Musikalisch unterlegt und mit viel Witz habe ich die meisten Lesungen in Erinnerung.
Deshalb empfehle ich allen, diese Perle an Kulturstätte wahrzunehmen und zu unterstützen. Garantiert keine Szenischeisse.

Die winkelwiese ist ein kleines theater, allerdings mit einem interessanten programm. In der alten villa, im untergeschoss (das war vermutich früher weinkeller oder lagerraum, man munkelt aber auch dass hier menschen gefoltert wurden) liegt der theaterraum.
Extrem klein und beengend, eignet sich die winkelwiese vorallem für personentheater und stücke mit so gut wie keinem bühnenbild.
Oftmals zeigt die winkelwiese junge nachwuchs autoren und autorinnen aus der schweiz und aus dem ausland.
Zudem führt die winkelwiese ein förderprojekt für junge dramtaiker, welches sich dramenprozessor nennt, aus dem in jedem jahrgang ein oder zwei stücke zur uraufführung kommen.
Beispielsweise katja brunner mit ihrem stück von den beinen zu kurz wird hier uraufführung feiern.
So setzt sich die winkelwiese für ein lokales kulturelles schaffen ein.
In dem engen, kleinen raum habe ich schon verstörende stücke gesehen, die mich schnell nicht wieder losgelassen und einiges an eindruck hinterlassen haben.

In der ehrwürdigen Villa Tobler habe ich schon ein paar kleine Theaterstücke gesehen, die allesamt gut bis begeisternd waren. Der Kellerraum ist wie gemacht für ungewöhnliche Stücke, die viel auslösen und das Publikum stark konfrontieren: Etwa «Schwimmen wie Hunde» (2005) oder «Schilten (2007) waren Highlights, die später anderswo auch erfolgreich inszeniert wurden und deren Elend und Beengung gerade unter diesem Kellergewölbe perfekt zur Geltung kamen. Der Raum zwingt auch dazu, dass mit viel Subtitlität gespielt wird, ausufernde Stücke sind kaum möglich. Damit will ich aber nicht sagen, der Raum sei das beste am Theater Winkelwiese — es ist vielmehr der Ansatz, mit dem hier Stücke auf die Bühne gebracht werden.
Dazu mag ich die kleine Bar in der Villa, die vorher oder nach dem Stück zum verweilen einlädt. Bis vor ein paar Jahren war sie auch regelmässig an Sonntagabenden geöffnet und ein kleiner Geheimtipp — schade, ist das nicht mehr so.

Das Theater an der Winkelwiese ist ein kleiner und sehr spannender Ort. Das Gebäude, die Villa Tobler, ist historisch und bietet dem Theater die Räumlichkeit des grossen Gewölbekellers.
Es bezeichnet sich selbst als ein «Theater der Gegewartsdramatik» und bietet somit ein Programm, dass stets aktuelle Thematiken aus der Gesellschaft und Politik in theatralische Interpretationen umwandelt. Zeitgemäss und mit jungen Talenten aus der Schweiz.
Das «kleine» Theater ist auch ausserhalb der Schweiz und dank seiner Dramatik-​Philosophie bekannt. Die Motivation das Publikum mit aktuellen Themen zu konfrontieren und ein wenig an ihnen zu reiben, ist meiner Meinung nach, ihr vorantreibendes Potenzial.
Bravo.