Kasernenareal

Ich gehe eigentlich nur nachts über das Kasernenareal. Ich durchquere jeweils das Ganze Ding, von der Militärstrasse bis zur Kanonengasse. Die ganze Szenerei erinnert stark an New Jack City. Zuerst passiert man die kalt beleuchteten Polizeieinsatzwagen, die wie schlummernde Monster in ganzen Heerscharen auf ihren Parkplätzen rumliegen und jeden Augenblick zu erwachen drohen. Danach geht man durch einen steinernen Tor bogen (in welchem ich mal einen Junkie dabei überrascht habe sich selbst Heroin in den Hoden (!) zu spritzen. arme Sau), allerdings was mich überraschte war dass er nicht im geringsten überrascht schien sondern schön weiterdrückte. Ich nehme an dass er gerade an einer zu kritischen Stelle in seinem Unterfangen war um sich von einem Passanten ablenken zu lassen, die Stelle an der er hantierte ist wohl auch eher empfindlich wenn sie mit einer Nadel penetriert wird. hat man diesen Tor bogen, den ich als die eigentlich «trashigste» Stelle Zürichs betrachte passiert, kommt man in einen ehemals schönen Garten, der mit mythischen Figuren gespickt ist. Wenn ich dort durchgehe, sehe ich meistens noch ein Feuer an welchem sich ein paar arme Seelen wärmen, behelligt werde ich allerdings nie, der Ort erinnert auch in dieser Hinsicht an eine Art Zwischenplatz zwischen Leben und Tod.

Das Kaserne Areal wurde in den Jahren zwischen 1864 bis 1876 gebaut und zählt in der Schweiz zu den wichtigsten Vertreter des Historismus in der Architektur. Darum stellt die Anlage ein kulturhistorisch wichtiges Zeugnis von nationalem Rang dar und steht daher natürlich unter Denkmalschutz.
Nach dem Auszug des Militärs in den achtziger Jahren, wurde das Areal zu einem der bedeutendsten öffentlichen Freiräume in der ganzen Stadt.
Hier werden seither kulturelle Anlässe wie das Caliente oder die CSD Afterparty (früher) zelebriert, alternative Kunstausstellungen gezeigt und sogar ein Zirkus war hier schon anzutreffen.
Tagsüber wird der Platz von Alkis und Junkies belagert.

Das kasernenareal oder auch zeughaus unterteilt sich in zwei teile. Auf der einen seite eine offene wiese (mit ausblick auf das gefängnis), verbunden durch einen durchgang mit dem zeughaushof.
Dieser hat ebenfalls eine wiese mit einem wunderschönen botanischen labyrinth aus blumen, bohnen und vielen anderen pfalnzen, deren namen ich gar nicht kenne, in der mitte.
Manchmal finden feste statt auf dem ganzen areal, mit ständen an denen man essen aus verschiedenen küchen der welt kaufen kann.
neuerdings hat es im sommer einen fest eingerichteten stand, bei dem man gegrilltes fleisch und fisch bestellen und dann an einem der tische essen kann.
Vorallem ist der zeughaushof aber ein ruhiger ort in dem sonst nicht so stillen chreis 4, wo man sich in die wiese legen kann und dem nichts tun fröhnen.
familien spazieren hier herum und ältere menschen sitzen auf den bänkchen.
sie alle wissen das kasernenareal zu schätzen.
ein ort für alle, zum abchillen.