Das Restaurant ist mittlerweile geschlossen. Insofern kann auch nicht wirklich eine Bewertung erfolgen
Jlos D.
Place rating: 3 Iserlohn, Nordrhein-Westfalen
Wir waren unsicher. Callantsoog hatte uns noch nie gefallen Fest in deutscher Hand. Architektonisch ziemlich unschlüssig geplant und daher völlig aufgeräumt. Zwar mit einem gewissen niederländischen Charme, aber auch irgendwie ungewachsen; halt quadratisch, praktisch, nett. Bisher waren wir immer nur durchgefahren und als wir heute dort halt machten, wussten wir auch, warum. Unsere Befürchtungen bestätigten sich. Das Örtchen wirkte auf uns völlig unerotisch. Was für eine Ansammlung von Budiken, Spielzeugläden, Eisdielen und Restaurants. Wir wussten gar nicht mehr so recht, wo wir waren. Diese Art Orte findet man überall auf der Welt. Sie werden von Touristen gemacht. Eine Zeit lang liefen wir ein wenig desorientiert in der Gegend umher. Wir suchten eigentlich nur ein Café für einen Capuccino in praktischer Verbindung mit einer Toilette. Ein Restaurant war mir schon früher aufgefallen. De Visserman aan Zee. Das einzige Restaurant in Callantsoog, dass bereits von außen einladend wirkt. Es zeichnet sich deutlich durch eine gewisse Einzigartigkeit vom äußeren Erscheinungsbild des Mainstreams ab. Drinnen empfing uns unaufdringlich leise Musik in einer urig gemütlichen Atmosphäre. Man versicherte uns, dass man rauchen dürfe. Das Licht war dezent eingesetzt. Den auffälligsten Punkt im Restaurant bildet die hell erleuchtete und gut einsehbare, saubere Küche. Der Koch wirkte sehr ruhig. Nun gut, wir waren auch die einzigen Gäste. Alle Tische waren mit frischen Tulpen dekoriert. Sie sprossen sichtbar aus ihren Zwiebeln und waren zu kleinen Garben gebunden. Sehr hübsche und noch nie gesehene Arrangements. Die Toiletten seien zwar sehr klein und nichts besonderes, berichtete Frau JLoS im plötzlich aufkommenden QYPE-Fieber. Aber immerhin sauber und ansprechend. Kurze Zeit später bestätigten Oma und Eli ihre Bemerkung. Aus dem Fenster konnte ich den großen, von windschützenden Hecken umgebenen Biergarten bzw. die Zomer-Teras sehen. Die Sitzplatz-Organisation finde ich als sehr gut gelöst. Es gibt Tische für zwei oder vier Personen. Einige weitere für fünf und einen Tisch für sieben Personen. In der Mitte des Restaurant sogar ein Tisch für acht und mehr Personen. Die Bedienung war sehr freundlich und ausgesprochen zuvorkommend zu uns. Der junge Kerl wirkte ein wenig schüchtern, bewies aber ein scharfes und stark ausgeprägtes Gastgefühl. Seine Frage waren zurückhaltend, aber dennoch präzise und dezent platziert. Echt klasse. Ich hatte insgeheim meinen Spaß daran. Die Oma bestellte sich einen Seebarsch mit Mandelsplittern auf braunem Wildreis. Dazu wurde ein frischer gemischter Salat gereicht. Omas großer Fuß kostete sie schlappe 19,50 Euro. Sie hätte auch eine Seezunge in ähnlicher Konstellation für 34,75 Euro haben kann. Aber so groß sind Oma’s Füße denn doch nicht. Frau JLoS entschied sich für ein Exemplar des berühmten Uitsmijters, dem niederländischen Strammen Max für knappe acht Euro. Eli und ich begnügten uns mit einem einfachen Pannekoek für ungefähr fünf Euro. Oma’s Rolls Royce wurde optisch sehr ansprechend serviert. Über ihr Gesicht lief beim ersten Bissen ein Hauch der Entzückung. Sofort darauf bestätigte sie unser aller Eindruck auch verbal. Der Barsch war klasse. Frau JLoS ließ ein genießerisches HmmmHmm verlauten und Eli und ich genossen unsere auch leckeren Pannekoeken. Käse und Speck. Sie mit Puidersuiker, ich mit Stroop. Die komplette kulinarische Palette des Restaurants wurde familiär geQYPET. Frau JLoS bemerkte, dass dieses Haus nicht über eigene Parkplätze verfügt. Eli fand die Atmosphäre ein wenig Harry-Potterisch und Oma beschäftigte sich noch immer mit ihrem Barsch und ich hätte gern ein Bäuerchen gemacht. Ich sage mal so: Auf dem Weg nach Den Helder werden wir in Callantsoog dann und wann wieder im Visserman einkehren. Das wird sich dann ungefähr so anhören: Sommwe ma ehm kurz beim Viskopp né Klainichkait ess’n? Oder wenichstens n Kapputschino trinken?