Centro Turistico San Nicola

Aaah, mein Lieblingscampingplatz in Italien! Gelegen im Stiefelsporn, im Gargano-​Naturpark. In der ersten Reihe direkt am breiten und weiten Strand und mit herrlichem Meerblick ist es traumhaft, wohl mit die schönsten Stellplätze in ganz Italien!
In der «Zona Orione» steht man direkt am Strand (20 Stellplätze), in der «Zona Pegaso» ist nur eine kleine Zufahrtsstraße für die direkten Stellplatznutzer davorliegend. Dies ist auch den Zusatzobulus für die «Prima Fila» wert, der zwischen 4, — und 9, — pro Tag liegt, je nach Saison und «Zona». Rechtzeitig buchen ist angesagt.
Oder man hat Glück wie wir und erwischt ad hoc zwei oder drei Interimstage zwischen den Reservierungen, also gleich beim Einchecken fragen.
Denn in der zweiten Reihe ist es dafür um so frustrierender: Im Regelfall sieht man in der «Zona Orione» weder etwas vom Meer noch vom Strand, da die Bewohner der ersten Reihe alle ihre mobilen Heimstätten quer stellen und dann kein Durchblick nach vorn bleibt. Auch als Bewohner der dritten Reihe auf der ca. ein Meter erhöhten Terrasse kann man den Strand oft nur erahnen, den Meereshorizont aber immerhin im Stehen sehen. In der «Zona Pegaso» steht man in der zweiten Reihe sowieso hinter hohen Büschen und im ersten Teil auch noch an der Hauptzufahrtstraße. Also unbedingt vorher den Platz anschauen — oder halt vorreservieren! Wem der Meerblick am Strand genügt, der findet natürlich — wie die meisten Campinggäste — auch weiter hinten genügend schöné und große Stellplätze, hier dann oft auch mit Schattenbäumen. Und auch mit Zelt ist man hier willkommen und bekommt auf kleinen Terrassen «seinen» Meerblick.
Wer kein WoMo-​/​WoWa– oder Zelt-​Besitzer ist, kann sich auch den einzigen Bungalow direkt am Strand mieten, durchaus bezahlbar in der Nebensaison, in der Hauptsaison eher etwas für Lottogewinner.
Wunderschön ist jedenfalls die Bucht und der 500 Meter lange Strand mit superfeinem Sand. Ganz toll. Am Ostende gibt es auch eine mittelgroße Höhle in den Felsen, als Seeräuberschatzhöhle ideal. Aufgrund der Nordausrichtung des Strandes gab’s leider weder Sonnenaufgang noch Sonnenuntergang zu sehen, geschieht (zumindest Anfang Oktober) alles hinter den Felsen.
Der Campingplatz insgesamt ist recht groß und sehr schön, die Sanitäranlagen (3 Häuser) sind für diese südliche Gegend ganz prima, Toiletten mit Sitzdeckel, der (meist) automatisch hochklappt, hilft der Sauberkeit, denn Stehpinkler gibt’s immer — und die Urinale waren zum Saisonende leider gesperrt. Toilettenpapier ist natürlich mitzubringen.
Lästig 1: die Ameisen, zwei Plätze haben wir deswegen gewechselt. Man kann sich im Laden zwar weißes Anti-​Pulver kaufen, das dann auf fast allen Stellplätzen zu sehen war, aber das hilft nur als Sperre für die Fahrzeuge, am Boden können sie schon lästig sein.
Lästig 2: Die Büsche und Zweige wuchsen arg wild, gut, wenn man selbst eine Astschere dabei hat — aber ein bisschen Gartenpflege seitens der Betreiber wäre schon nett, auch Anfang Oktober.
Strom: Normal 6A, aber für 2 € extra pro Tag kann man sich auf 16A upgraden lassen. Die Sicherungskästen sind entsprechend nicht frei zugänglich, da und dort allerdings aufgebrochen.
Auch nicht so schön: Der Supermarkt liegt hoch droben auf dem Hügel des weitläufigen Platzes, ein ziemlicher Aufwand für die Morgenbrötchen und Fahrradfahren ist hier auch nicht spaßig, es sei denn, man hat 20 Gänge oder dickmusklige Oberschenkel.
Internet/​WLAN gibt’s im Supermarkt für 7,50 € für 5 oder 10 € für 10 Stunden, minutengenau nach Nutzungsdauer unterbrechbar — am Stellplatz und auch in angeblichen WLAN-​Areas hatten wir allerdings keinen Empfang, prima ging’s oben am Supermarkt.
Einkaufshighlight ist übrigens der Obst– und Gemüsemarkt mit einem supernetten Inhaberverkäufer und einem ausgezeichneten Sortiment.
Zu empfehlen: Mit dem Shuttle-​Taxi nach Peschici, kostete 3,50 € pro Person hin und zurück, Abholung superpünktlich (Anmeldung an der Rezeption/​Direzione). Schöné Altstadt, kleine Geschäfte, Restaurants — und wer’s mag, kann sich auch ein mittelalterliches Foltermuseum anschauen. Markt ist in Peschici jeden Samstag, in Vierte montags (wer ein Auto oder Motorrad hat).
Auch empfehlenswert: mal zur nächsten und übernächsten Bucht (Zaiana und Manaccora, dazwischen prähistorische Felsengräberhöhlen im PAP) spazieren, ein kleiner Weg führt die Felsen hoch, der große Waldbrand 2007 hat freie Sicht gemacht.
Insgesamt jedenfalls ein sehr empfehlenswerter Platz, vor allem — wie schon geschrieben — wenn man in der Beachfront-​Reihe domizilieren kann. Wir werden sicher wiederkommen. Die Tage hier sind auch die etwas abenteuerliche Anreise wert, die letzten 10 km gehen über ein schmales, kurvenreiches Bergsträßchen mit Spitzkehren und Serpentinen, wer’s mag, hat sogar seinen Spaß. Etwas unproblematischer ist die Anfahrtstrecke über Rodi, aber auch die hat bis und in Rodi selbst auch ihre Spaßmomente. Es waren jedenfalls auch Dickschiffe auf dem CP und lange Wohnwagen sowieso.