Helmut Saunus Brasserie

Die Brasserie ist eine echte Bereicherung für Osnabrück, wenn sie sich über die Anfangseuphorie hinweg dauerhaft halten kann, was ich im Moment bezweifeln muss.
Nach unserer Einschätzung war bei gut gefülltem Lokal vor allem die Küche völlig überfordert. Die Wartezeit (allein über eine Stunde zwischen Vorspeise und Hauptgericht) war auch mit viel gutem Willen und dem Angebot eines kostenlosen Desserts nicht mehr erträglich. Das nette Personal konnte einem wirklich leid tun. Und die Preise sind auch kein Schnäppchen.
Die Qualität des Essens, als es dann wirklich serviert wurde, war einem typischen Franzosen würdig. Am besten man lässt das Hauptgericht aus, bestellt zwei Vorspeisen und dann den Nachtisch. Soll heißen, Vorspeisen (Salat, Pastete, Carpaccio) haben uns gut gefallen, Hauptgericht Steak und Fisch war gut, Beilagen kaum durchschnittlich, Dessert wieder o.k.
Mit einfachen Getränken waren Euro 40,00 pro Person fällig.

«Gemischter Eindruck»
Eine Kritik sollte kurz und informativ sein — die erste Forderung kann ich hier nicht erfüllen.
Ambiente:
Angenehm, geschmackvoll, unaufdringlich, gemütlich, sauber — sehr gut!
Service:
Freundlich, aber überfordert trotz mäßigen Publikumsandrangs am Anfang der Woche.
Das Lokal gibt sich — wie der Name Brasserie schon andeutet — einen französischen Anstrich. Diesen Anspruch konnte unsere Servicekraft aufgrund mancher Wissenslücke schon bei der Erklärung zur Speisekarte nicht erfüllen. Zum Pastis, mit Eis aber ohne Wasser serviert, wurde auf das bereits bestellte Mineralwasser verwiesen (?). Beim Essen waren einzelne Details von Gerichten vertauscht, Brot gab es erst auf Nachfrage, der «Gruß aus der Küche» (gutes Brot mit pikantem Aufstrich) kam parallel mit den Vorspeisen, wodurch die Suppenesser dies
höchstens als Beilagen nehmen konnten. Dazu teilweise distanzlose Bemerkungen an einzelne Gäste.
Essen:
Die Speisekarte ist übersichtlich und abwechslungsreich, auch für Vegetarier und sogar Veganer (Gerichte leider nicht immer erkennbar). Dies garantiert eine Frische der Produkte und auch der Zubereitung. Überraschend hoher Anteil deutscher Weine.
Die Teilnehmer unserer Runde zogen ein recht unterschiedliches Fazit: gutes Graupenrisotto,
mäßige Süßkartoffelsuppe, Maishähnchen mit Kartoffelpüree und Möhren einmal hervorragend, einmal angebrannt, fettige Pommes frites, geschmackfreie Pilze, guter Ziegenkäse, hervorragende Ravioli mit Reblochon überbacken (bei anderem Besuch probiert),
ebenso der Schokoladenkuchen mit flüssigem Kern.
Fazit:
Gute Absicht konnte noch nicht vollständig realisiert werden. Personal kann man schulen, bei der (wechselnden) Speisekarte Verbesserungen vornehmen. Es gibt noch Luft nach oben!
Wenn hier nachgebessert wird, sind auch die Preise gerechtfertigt.

Den Gast empfängt eine Servicekraft mit französischen Akzent, es werden Chansons von Charles Aznavour und Co. abgespielt und die Speisekarte enthält frankophile Spezialitäten wie Steak Tartare. Freundlich und kompetent wird der Gast durch die Speisenabfolge begleitet, die Küche ist auf hohen Niveau und die Innenausstattung inkl. eigens bedruckten Porzellan sehr hübsch anzuschauen…
Eine Bereicherung der Osnabrücker Gastro — Szene !
Update: beim zweiten Besuch war das Essen leider nur mäßig und das Personal anscheinend überfordert angesichts der Gästezahl — wir werden es aber noch ein drittes Mal probieren…