Schloß Suresnes

Das Schloß Suresnes in Schwabing kennt eigentlich keiner, obwohl das Gebäude sehr prominent liegt und eine durchaus interessante Geschichte hat.
1706 wurde der damalige Kurfürst Max Emanuel von den kaiserlichen Truppen aus München vertrieben und kam unter Reichsacht, nachdem er vorher im Spanischen Erbfolgekrieg die Fronten gewechselt hat und dort Frankreich unterstützt hat.
Max Emanuel flüchtete nach Frankreich, wo er unter Protektion von Ludwig XIV weiter seinen höfischen Lebensstil weiterführte.
Eines seiner Zufluchtsorte war das Schloss Suresnes nahe Paris. Er hatte seine Hofhaltung im Jahr 1713 dorthin verlegt und residierte dort mit seinen Höflingen bis zum Friedensschluss mit dem Kaiserreich.
Einer seiner engsten Vertrauten dort war sein Kabinettssekretär Franz von Wilhelm. Und genau dieser Franz von Wilhelm ließ das Schlößchen in Schwabing bauen, um den feudalen Lebensstil weiter zu frönen und zu vervollkommnen.
Das Schloß wurde ab etwa1715 erbaut, wahrscheinlich von Johann Gunetzrainer (das ist aber nicht ganz sicher), ¹⁷¹⁷⁄₁₈ wurde es fertiggestellt.
Am 5. Mai 1718 wurde es erstmalig in einer Urkunde als «Gefreiter Rittersitz Suresnes in Schwabing» erwähnt
Das Anwesen reichte damals etwa von der heutigen Werneckstr bis zur Mandlstr und von der Feilitzsch– zur Seestraße.
Das eigentliche Schloß ist ca 32m breit und 14m tief. Es ist zweigeschossiges Gebäude mit einem flachen Walmdach, der Mitteltrakt ist dreigeschossig und mit Giebel. Das ganze Schloß ist recht zurückhaltend gestaltet, Verzierungen sind kaum zu sehen.
Der das Schloß umgebende Park ist knapp 1ha groß und wurde im französischen Stil gestaltet.
Da war es nun also, das Schloss für einen feudalen Lebensstil und die Reputation für Franz von Wilhelm, Er hat dann diesen Lebensstil exzessiv weiter geführt bis in die Verschuldung geführt. Er wurde aber weiter vom Kurfürsten protegiert.
Gestorben ist Franz von Wilhelm im Jahr 1741 mit einer sagenhaften Schuldenlast von 60 760 Gulden
1756 wurde das Anwesen von der Witwe von Wilhelms an Maria Freifrau von Manteuffel für 10 000 Gulden verkauft, seitdem gab bis heute insgesamt 28 Besitzerwechsel.
Im Jahr 1813 wurde eine «Gant» verhängt (Zwangsvollstreckung), dann aber doch an einen amtlich bestellten Schätztändler namens Haslinger verkauft. Seitdem waren die Besitzer vornehmlich Kaufleute und Fabrikanten.
1822 ein Tiefpunkt: Schloss Suresnes wurde verlost (Lospreis 3 Gulden), Gewinner war ein Oberleutnant aus Landau, der über den Gewinn nicht besonders glücklich war und deshalb eine Eingabe an König Max I. Joseph schrieb, den Gewinn nicht antreten zu müssen.
Die wichtigsten Besitzer und Bewohner danach:
August Steinheil (optisch-​astronomische Werkstätte) ab 1855 – 62
1869 Bildhauerin Elly Ney
Um die 1870 –78 Versammlungsort für junge Künstler (u.a. Ludwig Ganghofer)
1919 – 21 Atelier von Paul Klee
1936 musste der derzeitige Besitzer, der jüdische Fabrikant Samuel Weiß, flüchten und das Schloss wurde zwangsversteigert und vom Erzbistum München angekauft und zum Altersheim umgebaut.
Im Krieg wurde Suresnes vollkommen zerstört, danach aber wiederaufgebaut, und zwar nach dem neoklassizistischen Vorbild von 1925, da es keine Originalpläné aus der Entstehungszeit gab.
Heute befindet sich auf dem Gelände des Anwesens die Katholische Akademie, welche das Schlösschen als Tagungshaus. Außerdem diente es dem heutigen Erzbischof Kardinal Marx als Residenz während der Bauarbeiten am Erzbischöflichen Palais.
Leider kann man das Schloß und seinen Park nicht besichtigen, nur von außen kann man es bewundern. Nichtsdestotrotz ist es ein kleines Juwel in Schwabing.