Rathaus

Der Fuchsbau ist ein Werk, an dem sich die Geister scheiden. Das sieht man bei der seit geraumer Zeit in Mainz stattfindenden Debatte, wie es mit dem Rathaus, bei dem erheblicher Sanierungsbedarf besteht, weitergehen soll. Ob große Sanierung, kleine Sanierung oder Abriss– alles wird gefordert.
Wenn man ein historisches Rathaus in Mainz suchen will, wird man nicht fündig. Seit dem 15. Jahrhundert, als die Stadt Mainz aufbegehrte und kurz davor war, eine Freie Reichsstadt zu werden, dies alles jedoch vo damaligen Erzbischof und Kurfürst niedergeschlagen wurde, hatte Mainz kein Rathaus mehr. Es gab andere Standorte der Stadtverwaltung, insbesondere längere Zeit ein Stadthaus im heutigen Fußgängerzonenbereich und nach dem zweiten Weltkrieg einen Gebäudekomplex am Pulverturm. Erst in den 60er/​70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde wieder ein Rathaus errichtet. Und verantwortlich dafür zeichneten bedeutende Architekten, nämlicih Arne Jacobsen (1902 – 1971; ja, der mit den Stühlen) und Otto Weitling (geb. 1930). Man mag die Betonfassade als monströs ansehen und vieles ist heute nicht mehr up to date. Aber wenn man irgendwo mal den Namen Arne Jacobsen nachschlägt, sieht man sofort, dass er ein sehr bedeutender Architekt war. Vieles, was seinerzeit sicherlich schick war, mag heute komisch oder abgefahren vorkommen, z.B. die grünen Aufzugsröhren. Auch die Lobby mag eher den 70er Jahren entsprungen sein.
Auch wenn eine Sanierung viel Geld kosten mag– das Gebäude ist es wert, angepasst zu werden und zukünftig vielleicht besser genutzt werden zu können.

Mir ist zu Ohren gekommen, dass es hier zu einem heftigen Renovierungsstau gekommen ist und nun aber kein Geld für eine Komplettsanierung da ist.
Kommt Zeit, kommt Rat, ist im Falle eines 70er-​Jahre Betonbaus nicht der richtige Weg. Dieses wunderbare Gebäude hat seine Daseinsberechtigung und sollte auf alle Fälle erhalten werden. Warum soll nur Mittelalterliches oder gar Historisierendes wiederaufgebaut werden?

Über das Mainzer Rathaus haben sich bestimmt schon einige Menschen ihre Gedanken gemacht. Ich finde das Gebäude einfach nur pott hässlich. Mag ja sein, daß das den Stil der 70er Jahre widerspiegelt, so einige Gebäude sind aber auch schon wieder abgerissen bzw. baulich verändert worden.
Davor dann noch der kahle Rathausplatz… das Ganze ist ein Schlag in den Magen !
Was für ein Glück, daß man vom Platz aus den Vater Rhein sehen kann. Der tröstet dann wieder über den baulichen Schandfleck hinweg.
Beutel greifmal in den Beutel und verschönere die Stadt !
Am liebsten würde ich 0 Punkte vergeben, muss aber leider einen Gnadenpunkt verschwenden.

Das direkt am Rheinufer gelegene Rathaus wurde nach Entwürfen von Arne Jacobsen und Otto Weitling 1970 bis 1974 gebaut. Beeindruckend steht es da, aus Naturstein, kantig, kubisch, groß, modern. Die Sonnenschutzraster sind nicht nur zweckdienlich, sondern sind Teil der Architektur.
Im Eingangsbereich sind zwei grüné Zylinder zu sehen. Dies sind — fast etwas spacig — zwei Aufzüge. Leider nicht mehr ganz zeitgemäss, da sie ohne Belüftung sind und eine kurze Reaktionszeit des Fahrstuhlreparaturteams im Falle des Stehenbleibens erfordern. In manchen Besprechungsräumen sind auch original Arne Jacobsen Stühle in Benutzung: Modell 3107 und 3207, beide mit Leder überzogen. Sie wurden kürzlich erst restauriert, dafür wurden wohl einige andere Stühle verkauft. Wenn man freundlich fragt, dann ermöglicht einer der netten Pförtner vielleicht einen Blick auf die Stühle und erzählt weitere interessante Geschichten zur Nutzung des Rathauses.
Das Rathaus wird von den Mainzern liebevoll nach ihrem bekanntesten Bürgermeister Jockel Fuchs auch Fuchsbau genannt.