Stiftung Kloster Ilsenburg

Wer das nahe gelegene Kloster Drübeck besucht hat, sollte auch einen Abstecher zum ehemaligen Benediktinerkloster in der Stadt Ilsenburg machen. Vorweg sei gesagt, dass in meinen Augen Drübeck einen grösseren Charme und eine archaischere Ausstrahlung besitzt. Dennoch ist auch die hiesige Anlage in jedem Fall sehenswert.
Das Kloster und die Schlosskirche St. Peter und Paul stammen aus dem 11. und 12. Jahrhundert und sind eine Station an der Straße der Romanik in Sachsen-​Anhalt.
Kaiser Heinrich II. beurkundete im Jahr 1003 die Schenkung der damals so genannten ottonischen Jagdpfalz «Elisenaburg» oder «Elysynaburg» (erstmals um 995 urkundlich erwähnt) an den Halberstädter Bischof Arnulf. Es erfolgte ein 15 Jahre dauernder Ausbau der Burganlage zu einem Kloster. Arnulf fügte Ländereien an und berief Mönche aus Fulda hierher. Die Hochzeit des Klosters folgte zwischen. 11. und dem 13. Jahrhundert. Zahlreiche Gebietserwerbungen machten die Anlagereichsten Benediktinerklöster des Nordens. Unter dem Abt Herrand (1055, — 1102) gewann Ilsenburg auch kirchlich an Bedeutung. Tochtergründungen folgten, unter anderem Harsefeld, Hillersleben oder Wimmelburg.
Schon innerhalb der ersten Dekanden erwarb das Kloster eine bedeutende Bibliothek und begründete eine bedeutende Klosterschule.
1087 wurde nach fast 70-​jähriger Bauzeit die Klosterkirche des Heiligen Peter und Paul geweiht, ein dreischiffiger Bau mit drei Apsiden, noch heute erhealten sind Anteile des reich mit Malereien verzierten Fußbodens aus Gipsestrich aus der Zeit um 1200, ein besonderes und ungewöhnliches Relikt des romanischen Kunsthandwerkes. Während der Bauernkriege wurden dann aber größere Anteile der Kirche, des Kreuzganges und auch der Marienkapelle zerstört.
Das Kloster bestand ca. 500 Jahre lang, der letzte Abt starb um 1572. Das Haus Stolberg-​Wernigerode übernahm die Anlage als Schloß und verfügte zahlreiche Umbauten,. an der nun baufälligen Klosterkirche, die später als Schlosskirche genutzt wurde. Viele Nebenbauwerke waren schon vorher gefallen, nun erfolgte auch der Abriss des Kreuzganges. Erst ab 1860 fing man an, altes zu restaurieren, errichtete aber am Schloß einen zusätzlichen Flügelbau .
1929 verpachtete Fürst Christian Ernst neben dem Schloss auch die alten Klostergebäude für an die Altpreußische Union der Evangelischen Kirchen Berlin, die in der Folge hier Fortbildungsstätten einrichtete. Das Kloster wurde nach dem 2. Weltkrieg per Enteignung der Grafen von Stolberg-​Wernigerodein in DDR-​Eigentum überführt — es verfiel, bis 1974 die Gemeinde Ilsenburg die Klosterkirche kaufte und mit ersten Restaurierungen begann. 2000 gründete Fürstin Maria zu Stolberg-​Wernigerode die Stiftung «Kloster Ilsenburg» zum Zweck der Sanierung von Kloster und Klosteranlage und ihrer Öffnung für die Öffentlichkeit.
Von den Bauten der Burg ist praktisch nichts erhalten, alles wurde schnell in das Kloster integriert. Zu erkennen sind teilweise aber nur noch die Graben– und Mauerreste. Das Refektorium und der Kapitelsaal gehören mit zu den ältesten heute noch erhaltenen romanischen Innenräumen in der Harzregion.
Sehenswert ist insgesamt vor allem die Klosterkirche, hier beeindrucken die verzierten Fussböden und die schlichten romanischen Gewölbe. Ebenfalls sehr beeindruckend und ein wenig anrührend sind die Unterkünfte (der Klosterschüler?) neben der Kirche — hier stehen wackelige uralte hölzerne Bettstellen in Reihen in engen und niedrigen Räumen und geben Zeugnis von einer alten und kargen Welt, der Kälte Rauhheit wir uns heute kaum noch vorstellen können.