«Stromboli — Das Bistro mit besonderer Atmosphäre». Mit diesen Worten wirbt das Bistro Stromboli auf seiner Visitenkarte. Im Zooviertel auf der Gneisenaustraße/Ecke Seelhorststraße befindet sich dieses kleine Bistro und hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem beliebten Treffpunkt bei den Bewohnern eben dieses Viertels etabliert. Was lag da näher, als bei meinem letzten Besuch in meiner alten Heimat dort für Samstag Abend einen Tisch zu reservieren? Ungünstig nur, dass die Freunde, mit denen ich dort hin wollte, leider nicht hier einen Tisch reserviert haben sondern in einem anderen italienischen Restaurant mit dem Namen«Stromboli». Es gibt nämlich gleich 3 davon in Hannover. Da es im unteren Bereich zwar recht gemütlich, aber eben auch klein ist, waren natürlich alle Tische — man sitzt auf Barhockern an hohen Holztischen oder direkt am Fenster — schon besetzt. Ein paar Treppenstufen höher gibt es 2 weitere Räume. Atmosphäre ist hier allerdings nicht zu spüren, von Ambiente ganz zu schweigen. Dunkle, einfache Tische und Stühle, die schon bessere Zeiten gesehen haben, weiße Plastik(!) Tischdecken/läufer und der Raum mit ein paar«Bildern» dekoriert. Das Ganze bei nicht gerade schmeicheln dem Licht. Der Kellner brachte die in Plastikfolie eingeschweißten, leicht«abgegriffenen» Karten(DINA4, 2-seitig) und fragte nach unseren Getränkewünschen… Was jetzt folgte, hat mich angesichts der eben geschilderten Atmosphäre sehr überrascht. Und zwar sehr positiv! Auf Empfehlung meiner Freunde, die hier schon häufiger gegessen haben, entschied ich mich für Pulpo. Gegrilltem Pulpo. Ich liebe Pulpo und bin dementsprechend sehr kritisch, wenn es um die Zubereitung dieses Meeresbewohners geht. Da ich aber auch sehr, sehr gerne Kalbsleber in Butter Salbei esse, half mir der Kellner bei meiner schweren Entscheidung und schlug vor, vorweg den Pulpo ohne Beilage zu nehmen und als Hauptgericht die Leber. Zu unseren Getränken, wir entschieden uns für einen weißen Luganer(mit 21 € durchaus günstig), der angenehm frisch und leicht war, ohne zu viel Säure, wurden eine Art Foccacia mit Tomate, Oliven und kleine Fische(im Spanischen: Boquerones) als Gruß des Hauses gebracht. Dann kam er. Mein Pulpo! Schon beim Anblick(siehe Foto) lief mir das Wasser im Munde zusammen. Neugierig schnitt ich mir das erste Stück ab und schob es in meinen Mund… «Oh mein Gott, ist der geil!!» rief es aus meinem Mund, begleitet von einem glückseligen Lächeln und dem Grinsen meiner Freunde. Sensationell! Außen leicht knusprig, das Fleisch samtig, nicht zu trocken, nicht zu schwammig. Perfekt! Leichte Röstaromen, ein Hauch von Zitrone, eine Spur von Olivenöl… Ich muß zugeben, dass ich noch keinen besseren Pulpo gegessen habe — auch nicht in Palma. Das Ganze für gerade mal 10,50 € — unglaublich. Gespannt wartete ich auf meine Hauptspeise. 3 dünn geschnittene Stückchen Kalbsleber mit frischem, geröstetem Salbei, in einer leichten Buttersauce. Dazu eine Beilage aus verschiedenen, geschmorten Gemüsen(Spinat, Fenchel. Tomate) und Kartoffeln. Schön bissfest, ohne halbroh zu sein. Das Fleisch zart, saftig, leicht mit perfektem Geschmack. Die Buttersauce ein guter Begleiter, ohne den Geschmack des Fleisches zu übertünchen. Lecker! Und auch hier wieder die Überraschung: Nur 13,50 € für dieses schöné Gericht. Das Dessert fiel aus, da leider nur noch Tartufo zu haben war. Der Espresso dafür war so, wie ich einen Espresso beim Italiener erwarte: heiß, kräftig und stark. Fazit: Auch wenn Ambiente und — teilweise — die Freundlichkeit der Kellner sicherlich noch Potential nach oben haben, das Essen war großartig und das Preis-Leistungsverhältnis kaum zu toppen. Es wird sicherlich nicht der letzte Besuch in meinem«alten Viertel» gewesen sein.
Volker W.
Place rating: 3 Hannover, Niedersachsen
Die Lage ist gut. Die Tische in der Sonne wirkten einladend, wenngleich das zusammengewürfelte Mobiliar wohl schon bessere Zeiten gesehen hat. Kaum hatte ich meinen Platz eingenommen, wurde ich zügig und mit mäßiger Freundlichkeit begrüßt, wobei gleichzeitig 2 in Folien steckende, abgegriffen wirkende Karten auf den Tisch gelegt wurden. Was auf den Karten stand vermag ich nicht zu beurteilen, denn als ich nur ein Getränk bestellen wollte, wurden sie gleich wieder einkassiert. Ich bestellte Kaffee Latte und der Kellner wollte schon losziehen, als ich ihn fragte, ob er den Unteschied zwischen Kaffee Latte und Latte Macchiato kenne(ich war mir sicher, hier so etwas zu bekommen): Wir haben hier nur Latte Macchiato okay, er kannte den Unterschied wohl nicht und ich bestellte einen Cappuccino. Dieser kam zügig und schmeckte ganz gut und war mit 1,60EUR sicher einer der günstigsten der Stadt(und das im Zooviertel). Warum ich aber konsequent geduzt wurde, obwohl ich zum 1. Mal dort war und ganz sicher nicht aussehe wie ein Teenager, werde ich wohl nie erfahren; vielleicht gehört es ja zum Konzept. Gern werde ich ein anderes Mal auch die Küche testen, wenngleich die lieblosen Karten nicht sehr appetitanregend wirkten.