Mammadiagnostik Stephansplatz

Gestern war ich hier aufgrund einer Überweisung meines Frauenarztes. Die gute Nachricht vorweg: Niemand hat irgendwas gefunden, reine Vorsichtsmaßnahme. Puuuh. 5 Sterne für meinen Körper!
Allerdings kann ich über meinen kurzen Besuch hier doch recht viel erzählen. Pro: Extrem kurze Wartezeit auf einen Termin. ich rief am Montag Mittag hier an und konnte gleich am Dienstag Nachmittag vorbei kommen, wegen der Nähe zum Büro war das auch von der Arbeit aus kein Problem. Pünktlich da gewesen, etwa 30 Minuten gewartet. Kann passieren, und bei 30 Minuten empfinde ich das auch noch nicht als negativ.
Dann rief mich eine Arzthelferin auf, brachte mich zu einer Art «Schleusenzimmer» und wies mich an, mich oben herum freizumachen, damit sie mich auf der anderen Seite zum Doktor bringen könnte. Das fand ich ja bereits merkwürdig, schließlich hatte ich den Doktor zuvor noch nicht gesehen und jetzt sollte er gleich mal meinen Brüsten hallo sagen. Na gut, ich zog mich aus, stand in dem Raum und: wartete. Es vergingen wieder einige Minuten, bis ich dann tatsächlich ins Behandlungszimmer geholt wurde. Dort stand ich also vor nem fremden Mann und stellte mich vor. Merkwürdiges Gefühl, wobei mich mein Körper sonst selten in Verlegenheit bringt. Aber da kann ich mir dann meist auch aussuchen, wem ich wann und wo zeige was ich so habe.
Nach dem Abtasten gings auf die Liege, wo ein Ultraschall gemacht wurde. Die Behandlung war völlig unproblematisch und die komische Begrüßung hätte ich auch fast vergessen, wenn nicht plötzlich unangekündigt die Tür zum Flur geöffnet worden wäre und ein zweiter Mann herein spaziert gekommen wäre, der direkt an meiner Liege (und meinen Brüsten) vorbei lief, dabei irgendwas brabbelte und sich dann an den Computer setzte.
Man mag mich für prüde halten, aber ich find, hier setzt die Praxis wirklich ein bisschen zu viel Lockerheit und Selbstbewusstsein voraus. Ich bin natürlich noch jung, bei mir sitzt alles noch auf der richtigen Höhe und ich hab keine Narben, Pickel oder sonstiges, weswegen ich mich schämen müsste, aber: was wäre eigentlich, wenn doch? Muss ich mich, nur weil das Praxisteam den Anblick von halbnackten Frauen offenbar gewöhnt und darunter ziemlich abgestumpft ist, ohne Rücksicht auf meine Privatssphäre vor mir fremden Leuten ausziehen? Klar, der Arzt der mich untersucht hat, muss natürlich irgendwann «freie Sicht» haben, aber es muss meines Erachtens nach echt nicht sein, dass dann während der Behandlung ein zweiter Mann auftaucht. Ich bin ja zum Arzt und nicht an den FKK Strand. Ganz davon ab, dass ich es unglücklich finde, dass man vom Flur aus direkt auf die Liege blicken kann. Und somit theoretisch noch mehr Leute an der Untersuchung teilhaben könnten.
Also, was soll ich sagen: Die Untersuchung wurde sofern ich das beurteilen kann fachgerecht und gründlich vorgenommen und so bin ich grundsätzlich natürlich zufrieden. Aber ein bisschen mehr Diskretion kann meines Erachtens nach echt nicht schaden.