Schon im 12. Jahrhundert wurde in Derbolfing ein erster befestigter Ort erwähnt, damals im Besitz einer Familie Zirke, die im Dienst der Andechser Grafen stand. im Jahr 1272 ging diese Festung an die Wittelsbacher über, die sie im Laufe der Zeit ausbauten und dann im Jahr 1288 Burg und den umliegenden Ort in Grünwald umbenannten. Die Wittelsbacher nutzen die Burg als Jagdschloß, als Zufluchtsort vor der in München grassierenden Pest oder später auch als Lustschloss… und wer das jetzt als Liebesnest interpretiert hat nicht unrecht ;) Aber spätestens ab dem 16. Jahrhundert war die Burg nicht mehr in Gebrauch und fiel in einen Dornröschenschlaf. Im Jahr 1698 dann wurde die Burg zu einem Gefängnis für adelige Straftäter. Der erste Häftlinge war der Alchemist und Hochstapler Graf Domenico Manuel Caetano, Conte de Ruggiero, eigentlich ein Bauernsohn, der für den bayrischen Kurfürsten Max Emanuel Gold herstellen sollte. Natürlich klappte das nicht und der angebliche Conte wurde ins neue Gefängnis nach Grünwald geschafft. 1798 – 1879 wurde die Burg dann als Munitionsdepot für das bayerische Militiär genutzt, 1879 ging es dann in Privatbesitz über. Der Bildhauer Paul Zeiler erwarb die Burg und ließ wieder Ritterromantik einziehen. Er veranstaltete«mittelalterliche Feste» gemeinsam mit seinem Freund Ludwig Schwanthaler. Ein weiterer berühmter Burgbewohner war im 20. Jahrhundert das Münchner Original Karl Valentin, der hier sein Lied von den«Oidn Rittersleit» und das Bühnenstück «Ritter Unkenstein» ersann. 1976 kaufte der Freistaat Bayern die Burgruine und renovierte diese aufwendig bis zu ihrem jetzigen Aussehen. Erhalten sind von der spätmittelalterlichen Burg noch das Burgtor und Zwinger, Bergfried sowie den Wohntürmen und der ehemalige Gefängnistrakt. Seit 1979 hat hier die Archäologische Staatssammlung ein Zweigmuseum eingerichtet. In dieser Zweigstelle wird die Geschichte der Burg Grünwald im Speziellen, der Geschichte der Burgen, deren Formen und Aufbau sowie das Leben in einer Burg im Allgemeinen anschaulich und kindgerecht dargestellt. Als weiteres Highlight kann man den Burgfried erklimmen. Dies ist aber nicht so ganz einfach, denn die Treppen dahin ähneln einer Hühnerleiter und die Stufen sind ausgetreten und abgewetzt. Ist man aber oben angelangt entschädigt der wundervolle Ausblick über das Isartal für die Mühen des Aufstiegs. Die Burg und das Museum sind definitiv einen Ausflug wert, ganz besonders für Familien mit Kindern. Die Eintrittspreise sind human, für das Museum zahlt der erwachsene Normalzahler 2,50 €, die Turmbesteigung schlägt mit einem zusätzlichen Euro zu Buche. Insgesamt also € 3,50. Geöffnet ist die Burg mit dem Museum von Karsamstag bis Allerheiligen jeweils von Mittwoch bis Sonntag von 10.00 — 17.00 Uhr. Zu erreichen ist die Burg auf zwei unterschiedlich beschwerlichen Wegen: Entweder mit dem Radl die Isar entlang und dann einen nicht sehr flachen Hang hinauf oder entspannt mit der Tram 25 bis zur Endhaltestelle Derbolfinger Platz und von dort in 5 Minuten zu Fuß bis zum Tor. Und wer partout mit dem Auto kommen möchte: parken kann man in den umliegenden Straßen. Zusammenfassend kann ich sagen: Die Burg Grünwald bekommt von mir 4 Sterne plus!
Lothar G.
Place rating: 5 München, Bayern
Die Burg, hoch tronend über der Isar in Grünwald. Eine der Vorboten, wenn man entlang der Isar in Richtung München, radelt, wandert oder auf einem Floss dahintreibt. Impossant begrüsst sie einen, der Weg von der Isar, hinauf ist anstrengend und schwierig. Hat man nun den Hang erklommen, wird man von einer schönen und gut in Schuss gehaltentenen Burg empfangen, die seit langen ein Museum ihrer Geschichte beherrbergt und seit einiger Zeit auch einen Zweigstelle der Archäologischen Sammlung von München. Die Burg selbst, gibt es schon seit dem 12. Jahrhundert, so wie wir sie jetzt sehen, seit ca. dem 15. Jahrhundert. Schwere Zeiten durchlebte diese Burg, von Besitzern wie der«Graf zu Andechs», die Wittelsbacher oder später Bauinvestoren, die Dank dem Eingreifen von Grünwalder Bürgern, einen Abriss und Teilneubau verhindern konnten. Betrachte Sie sehr gerne von der Isar aus, oder besuche auch regelmässig die Staatssammlung und Blicke hinunter, zu unserer grünen Isar!
Michaela H.
Place rating: 3 München, Bayern
Die Burg Grünwald verlangt einem nicht so geübten Radfahrer ganz schön viel Energie ab. Bergauf, Bergab geht es links der Isar entlang, über Gehölz bis man die sieht, die Burg oberhalb des Nobelviertels. Einst soll dort ein gar nicht nobels Fräulein gelebt haben. In diese Zicke hat sich ein Edelmann verliebt. Er hat der Holden angeboten alles zu tun was sie verlangt. Das sollte man nicht unbedingt jeder Frau versprechen. Denn unser Burgfräulein warf ihren Ring in die Isar, genau in die reißendste Stelle. «Spring und hole ihn mir» befahl sie dem frisch Verliebten. Wir alle kennen die Isar, ertrunken ist der junge Mann. Und heute noch fürchten die Flößer die reißende Stelle im Fluss unterhalb der Burg Grünwald.
Jonas B.
Place rating: 3 München, Bayern
Zu den gern gesehenen Momenten eines jeden Schuljahres gehörte der«Wandertag», auf den wir Schüler zum Leidwesen der Rationalisierungswütigen in Schule und Ministerium Anspruch hatten. Bevor dieser herbeigesehnte, plangemäße Ausnahmezustand im Pennäleralltag Wirklichkeit werden konnte, mussten jedoch mehrere harte Verhandlungsrunden unter maßgeblicher Beteiligung des Klassenlehrers ausgestanden werden. Hierbei prallten mit schöner Regelmäßigkeit die beiden Extrempositionen«gepflegtes Rumhängen im dunklen Kinosaal» und«Zwanzig-Kilometer-Märsche inmitten der Highlights bayerischer Kulturlandschaft» aufeinander. Ein Kompromiss musste gefunden werden und dieser bestand nicht selten darin, vom S-Bahnhof Großhessellohe zu Fuß(ein mehr symbolisches Entgegenkommen von unserer Seite) weiter zur Grünwalder Burg zu gehen. Diese beherbergte ein feines, und vor allen Dingen kleines, Museum zur Burggeschichte, das einen kurzen, interessierten Blick wert war. Danach kamen wir zum Höhepunkt des Tages, dem gepflegten Rumhängen auf alten Mauern in den dunklen Wäldern des Isartals, wo weder von Großstadt noch von Nobelviertel irgendetwas zu erahnen ist.