Helmholtzschule

Ich war vor ein paar Wochen an meiner alten Schule und habe dort im Park vor der Schule gesessen und meine Gedanken an eine wunderbare Zeit kreisen lassen.
Das klingt jetzt sehr sentimental, doch das war es das nicht. Ganz im Gegenteil, ich fand meine Schulzeit hier toll und da ich ein kleiner Aufrührer war, die den Lehrern gerne die letzten Nerven geraubt hatte, war die Helmholtzschule genau richtig gewesen für mich.
Meine damaligen Lehrer (von denen sicher einige mittlerweile in Rente gegangen sein müssten!) waren alle durch die Bank so der typische Schlag der Alt– Achtundsechziger gewesen, dementsprechend gute Diskussionsrunden hatte ich gerade in der Oberstufe mit ihnen gehabt und nicht nur ich, sondern auch alle anderen aus meinen Kursen.
Gab es Demos bezüglich wichtiger Themen, dann war die Helmholtzschule immer ganz vorne mit dabei, ich erinnere mich noch an die Demonstrationen «Kein Blut für Öl» im Jahre 1991 bezüglich des Golfkrieges. Unsere Schule war wieder ganz vorne mit dabei und diverse Lehrer hatten Pins an ihren Oberteilen hängen und ich erinnere mich hierbei auch an die Schlägerei, die es darauf auf dem Hof des Gagerngymnasiums gegeben hatte.
Der Grund war ganz einfach, alle Schulen haben an dieser Demo teilgenommen bis auf das Gagern und als sie unseren damaligen Schulsprecher angegriffen hatten bezüglich seiner Einstellung, ließen sich unsere Leute von der Helmholtzschule das nicht gefallen.
Wenn ich so recht überlege, waren wir und die Klassen über uns schon ziemlich rebellisch, wobei das viel daran gelegen haben wird, dass wir geprägt waren auch eben durch die Lehrer, die uns viel Freiheit ließen, unsere eigenen Gedanken einzubringen, was ich ganz großartig finde und woran ich gerne zurückdenke (ja, es gibt sogar Lehrer, die ich gerne mal wieder sehen würde!).
Doch gab es auch einen Tiefpunkt in meiner Schulzeit und das war, als mein damaliger Direktor verstorben war. Erfahren hatten wir es, als meine damalige Englischlehrerin mit Tränen kämpfend den Klassenraum betrat und uns die Nachricht mitteilte. Es war seltsam, für eine Weile war es so, als wäre die Schule in eine Schockstarre gefallen.
Nach meiner Schulzeit ist dann noch eine Menge für die Schüler getan worden, wie etwa eine Schulzeitung, ein Schulradio und der IPI Bau wurde erneuert (endlich), wobei ich einschränkend sagen muss, das leider zu Kosten der Schüler, da der Pausenhof dadurch massiv verkleinert worden ist.
Aber, wenn ich in ein paar Jahren vor der Frage stehe, welche Schule ich wählen soll (wenn denn mein Sohn auf das Gymnasium kommt), dann wäre meine alte Schule für mich die erste Wahl, weil es für mich keine wirkliche Alternative gibt, mit der ich rundum zufrieden wäre!

Die Schulzeit ist wohl mit die schönste Zeit in Leben. Und ich, der seine Schullaufbahn erst jüngst beendet habe, habe deswegen umso frischere Erinnerungen an die Zeit, die man erst im Nachhinein zu schätzen beginnt. Insgesamt 9 Jahre lang war ich Schüler der Helmholtzschule und habe dort nicht nur mein Abitur, sondern auch Freunde gefunden und wirklich tolle Stunden meines Lebens gebracht.
Ich finde es traurig, dass die Schule in letzter Zeit einen doch recht schlechten Ruf bekommen hat. Damals nämlich, als ich auf die Schule kam, sagte man, sie sei eine der besten Frankfurts. Die Schule hat als Stadtteilgymnasium zwischen Bornheim und Ostend ein sehr gemischtes Publikum, dessen Herkunft, Bildungsschichtzugehörigkeit und politisches Meinungsspektrum unglaublich vielfältig ist und so einen krassen Gegensatz zum humanistisch-​elitären Gagern-​Gymnasium darstellt, das sich kaum 2 Kilometer weiter südlich befindet. Das Unterrichtsniveau ist, entgegen der landläufigen Meinung, wie ich finde sehr hoch und man lernt auch viel. So waren die werten und gefürchteten Herren vom Gagern Gymnasium, die damals mit uns den Physik-​LK stellten, nicht besser, sondern um einiges schlechter als wir «Helmhöltzer».
Dafür muss ich sagen, dass die Schülerschaft gerade die Schulleitung um den höchst kontroversen und diskutablen Schulleiter sehr aufgeregt hat. Man hinkt eben in manchen Dingen anderen Frankfurter Schulen, die sich etwas mehr einsetzen, in Sachen Organisation, Image und Transformation für das 21. Jahrhhundert etwas hinterher. So ist bezeichnend, dass bis heute die Internetpräsenz der Schule nichts anderes als die Note «ungenügend» verdient hat. Der Schul-​Geist, die Identifikation mit der Schule, ist bei Lehrern, Schülern und Eltern sehr schwach und so das größte Problem der Schule. Es beginnt sich aber mit den neueren Generationen zu bessern. Eben jene werden sich sicherlich über die vor knapp zwei Jahren neu erbaute Mensa freuen, in denen eine schöné Schulbibliothek angeschlossen wurde. Wie überall gibt es gute und schlechte Lehrer, doch den Einsatz mancher meiner Lehrer auch außerhalb ihrer Unterrichtszeit fand ich wirklich vorbildhaft.
Egal wie unzufrieden mancher meiner Mitschülerinnen und Mitschüler mit dieser Schule waren, sie wird mir immer im Herzen bleiben. Der gute Mix von Publikum und Kulturen, von Druck und Spaß machte es mir möglich, mich wohl zu fühlen. Da klappte das erfolgreiche Lernen ganz von alleine.

Über die schulischen Grenzen hinaus gehende Vermittlung von Fachwissen: … Da ich nun langsam schon über ein Gymnasium für mein Kind nachdenke besuche ich zur Zeit verschiedene Gymnasien.
Mein absoluter Favorit soweit ist die Helmholtzschule in der Nähe des Zoos.
Was sie besonders hervorhebt, ist die über die Grenzen hinaus gehende Vermittlung von Fachwissen, so gibt es beispielsweise für die Sprachbegabten die Möglichkeit zu sehr spezifischem Lernen (DELF und Sprachaustausch mit Schulen in anderen Ländern) und die Naturwissenschaftler können beispielsweise in die Palmengarten AG besuchen oder in Gruppenarbeiten Chemie Experimente selbst durchführen, nicht wie andersorts wo sie nur vorgefüht werden. Die Palmengarten AG fasziniert mein Kind besonders, es klingt so aufregend er wäre am liebsten jetzt schon dabei, dabei dauert es für ihn noch 2 Jahre.
Jede Woche wird dort ein anderes Thema behandelt, z.B. «Überleben in der Wüste», «Wunderwelt der Blüten», «Vermehrung von Pflanzen in der Gärtnerei», «Ameisenpflanzen» und vieles mehr, so macht Schule und Lernen doch richtig Spass!!!
Gefragt sind nicht nur Fachkenntnisse und Spezialwissen sondern auch der Erwerb von Qualifikationen wie Teamfähigkeit, kommunikative und soziale Kompetenz.
Nicht unwichtig ist außerdem, daß die Helmholtzschule auch Ausbildungsschule für Referendare/​innen ist. Diese halten das Kollegium durch neue Impulse und Ideen jung und somit das Klima in der Schule.
Alles in allem zählt für mich hauptsächlich die Reaktion von meinem Kind, der es jetzt schon kaum erwarten kann!