Das Hinterzimmer

Sind hier an einem Donnerstag Abend spontan mit 5 Personen vorbeigeschneit, bei Ankunft gegen 22:30 war es relativ leer. Der Kollege, auf dessen Empfehlung hin wir hier gelandet waren, versicherte aber, dass es am Wochenende sehr voll werden kann — insbesondere, wenn sich die Mengen vom Friedberger Markt am Freitag auf die Locations im Umkreis verteilen.
Bei uns war es eher ruhig, so dass wir in Windeseile mit Getränken versorgt wurden — Spezialität des Hauses sind Mules, neben dem klassischen Moscow Mule gibt es einige Eigenkreationen wie den Frankfurt Mule. Die Karte hängt links über der Bar, man nahm sich jede Menge Zeit uns zu erklären, was die Besonderheiten der verschiedenen Eigenkreationen sind.
Ambiente und Einrichtung sind etwas eigenwillig (das ist im Sinne von «individuell”/“besonders» sehr positiv gemeint) und wie hier bereits gerschrieben wurde, echt gemütlich. Besonders die Backsteinwände haben es mir angetan.
Der Inhaber kam zwischendurch immer wieder an den Tisch, um zu fragen ob alles ok ist, um uns ein Duplo als (kostenlosen) Snack anzubieten. Am Ende setzte er sich beim Kassieren zu uns, um ein bisschen zu quatschen und zu erfahren was uns ins Hinterzimmer gebracht hatte. So kamen wir noch ins Gespräch und er erzählte, dass in den nächsten Wochen einige Weihnachtsfeiern im Hinterzimmer stattfinden, z.T. mit so vielen Gästen, dass er geschlossene Gesellschaften hat, was er eigentlich gar nicht mag — lieber hat er regulär für seine Stammkunden geöffnet. Das klang wirklich aufrichtig ernst gemeint und fand ich sehr sympathisch.
Was noch gesagt werden sollte: hier darf geraucht werden, was sich anders als bei manch anderer Location während des Aufenthalts für mich als Nichtraucher nicht störend auswirkte. Erst am nächsten Tag zu Hause fiel mir dann der Geruch von kaltem Rauch in Haaren und Klamotten auf.

Bin beim Flanieren durch Zufall auf «Das Hinterzimmer gestoßen», es liegt in einer kleinen, ruhigen Seitenstraße. Der kleine Vorplatz, der über und über mit Efeu zugewuchert ist, mit seinen Kerzen hatte mich angezogen und innen entdeckte ich dann ein kleines Paradies.
Unmengen von verschiedenen sehr alten Sitzmöbeln, ein Globe verstrahlte gedämpfte Pünktchen, so eine Ausstrahlung von Gemütlichkei habe ich bisher nur selten entdeckt. Auf der anderen Seite waren kleine Tischchen, genau wie draußen auch.
Es ist so ein unperfektes aber schönes und anziehende Ambiente, der Wirt musste lachen, als ich von einem «Kokon der Behaglichkeit» sprach. Außer mir waren noch 2 junge Frauen da, an diesem Dienstag abend war nicht viel Verkehr, aber ich war auch erst um 23 Uhr aufgelaufen.
Angenehme Hintergrundmusik rundete das ganze ab.
Ich wollte einen entkoffeinierten Kaffee haben aber war nichts zu machen, er sei eher auf andere Getränke spezialisiert, einen Espresso hätte er aber das sei wohl nicht so was ich suche.
Da hatte er Recht und ich bestellte ein Mineralwasser mit Halm (ist eine Bar ! ;)) und bekam dazu ein Schälchen mit Naschereien, was ich auch so nicht kenne.
Später unterhielten wir uns noch ein wenig, es war zu erfahren daß 1 mal monatlich events stattfinden würden mit DJ, daß auch mal zwischendurch Talentförderung jüngerer Künstler stattfinden würde, oder Single-​Veranstaltungen, zwecks Kennenlernen und geöffnet wird täglich um 19 Uhr.
Es ist klein, es bietet viel und es ist sehr empfehlenswert, eine Perle-​location, und wer das Ambiente von Besonderheit, Behaglichkeit und Individualität liebt, sollte hier mal vorbeischauen.
Er sollte sich wirklich ein Hinweisschild am Bergerplatz rauslassen, seine Bar ist es Wert, 100 Punkte und viel Spaß !
Edit: 2 Wochen später war ich nochmal drin, diesmal Freitags und es war sehr viel Publikum da, schon um 21 Uhr. Nachdem ich ein Weilchen draußen gesessen war, wurde ich — wie alle anderen — reingebeten, wegen Nachbarschaft und Uhrzeit, was einzusehen ist.
Drinnen saß ich ein Weilchen, dann wurde ich weggebeten, weil der Tisch reserviert war. Pech.
Der Inhaber, von dem ich vom ersten Besuch eine gute Erinnerung hatte, mochte mich wohl an diesem Tag nicht als Gast haben, da ich alleine war, zwar locker und gut gekleidet, auch keine schlechte Stimmung verbreitete aber mir fiel dann auf, warum er mich wiederholt mit einem langen, unangenehm-​berührten Blick bedacht hatte: Ich war einiges über dem Altersdurchschnitt aber schlimmer noch: ich war alleine, alle anderen waren in Gruppen oder Begleitung. Der Inhaber schunkelte immer wieder vergleichbar mit einem Animateur auf Mallorca zur Musik mit (die nicht übel war, eine Mischung zwischen Trance und Dancefloor), wenn er nicht unangenehm berührt war über Einzelgänger.
Irgendwann wurde mir das ebenfalls zu unangenehm und ich kam seiner stummen Bitte nach und ging, zu dem Preis von 2 Sternen, die ich hiermit abziehe.
Passt ihr rein, gut. Wenn nicht, kommt erst gar nicht.
Edit 3: Lieber Holger, ich mag deine Location nach wie vor, und daß dir meine positive Kritik gefallen hat, kann ich mir vorstellen, nur habe ich eben in meiner Bewertung geschrieben, was mir mißfallen hat bzw habs anklingen lassen. Daß das nicht immer fair ist, räume ich ein, z.b. das mit dem «um 23 Uhr nach drinnen gehen» wegen Nachbarschaft. Ich selbst wohne paar Stockwerke über einer location und bin auch recht froh wenn die sich an die Zeiten halten, von daher: weiter so !
Nur war ich gerade 15 MInuten dort gesessen und fands recht nett in diesem lauen Sommerabendflair. Rein zu müssen schmeckte mir halt nicht.
Bleiben die komischen, wiederholten Blicke eben, ich meine du standst schräg vor mir und hast dich wiederholt gezielt zu mir umgedreht und deine Miene drückte nur gestörtsein aus, das fand ich schon hinweisend und fühlte mich eben als Fremdkörper, der nicht reinpasst. Oder was hättest du daraus geschlossen ?
Jedenfalls sowas mag niemand. Und auch hier ist es nicht unbedingt fair, weil Leute wiederholt komisch und unamüsiert anzugucken ist kein Verbrechen, aber daß es denen gefällt kann man auch nicht erwarten. Was war eigentlich dein Problem ?
Ich hatte in keiner Weise eine Erwartung, daß mich irgendjemand unterhält oder sich zu mir setzt und einen Stuhlkreis veranstaltet, aber wenn das zu deinem Service gehört, umso besser. für dein Stammpublikum.

Die Lage ist versteckt in einem ruhigen Wohngebiet. Die Einrichtung super gemütlich. Prinzipiell also Wohlfühlatmosphäre.
Was mich stört:
–es darf geraucht werden = Stinkeklamotten.
–es gibt keine Getränkekarte. Heisst: man muss nach den Preisen fragen, wenn sie einen interessieren und — wenn man mal nicht so genau weiss, was man trinken möchte, gibt es so keine Entscheidungshilfe.
Was wiederum zu einem Missverständnis führte: als ich nach der Karte fragte und noch auf jemanden wartete, sagte ich auf die Frage, welches Getränk ich denn wünschte: so in Richtung Whiskey Sour. Meine Begleitung kam und wir bestellten zwei Whiskey Sour.
Danach kamen zwei gefüllte Kupferhenkelbecher, die mit den Worten begleitet wurden: wenn’s nicht schmeckt, Bescheid sagen. — Wie bitte? Frage: was ist denn da drin? Antwort: weiss nicht, habe beim Barkeeper ‘so in Richtung Whiskey Sour’ bestellt. ;-)
War ja noch lustig und die Becher gingen wieder Retour mit der Aufgabe, einen richtigen Whiskey Sour zu mixen.
Leider war das Ergebnis kaum zu trinken. Eine total übersäuerte Flüssigkeit, die nach Whiskey schmeckte. Ich hatte keine Lust mehr, nochmal was zu sagen, löhnte die geforderten immerhin 16 Euro und wir verliessen das Hinterzimmer.
Schade — zweikommavier Sternchen trotzdem, da der Laden gut gemacht ist, die Bedienung vielleicht ihren ersten und der Barkeeper vielleicht seinen schlechten Tag hatte.

Finds toll hier, gemütlich, gute Moskow Mule, netter Umgang. komme definitiv wieder und könnte zu meinem «stammlokal» werden.

Gemütlich-​moderne Cocktail-​Wein-​Bar — Klasse «Hinterzimmer-​Einrichtung» — sehr freundliche Bedienung — Geheimtipp mit In-​Faktor — unbedingt testen!