Abseits

Der Name sagt eigentlich schon alles über diese Kneipe. Sie liegt ein bisschen abseits von allem. Von der Stadt, von dem Lärm, vom Kommerz, vom Mainstream.
Aber eben auch weg vom guten Stil, von der Gepflegtheit, von Manier.
Wenn ich an das Abseits denke, habe ich folgende Vorstellung in meinem Kopf:
Ich reite auf einem Pferd über die Anden, durch karge Berge und über Geröll, es ist schon Finster und es braut sich ein Sturm über mir zusammen. Da sehe ich am Horizont das rettende Licht. Ein Schild mit der Aufschrift Abseits.
Ich sporne mein Pferd an und schaffe es noch den Saloon zu erreichen, bevor das Unwetter über mir hereinbricht.
Drinnen ist es warm, ich bestelle einen doppelten Kognak und stecke mir eine Zigarre an. In der Ecke streiten sich zwei Kerle und der eine schlägt dem Anderen einen Zahn aus. In der Luft steht der Rauch.
Kein Ort für Großstadthelden, die Berliner würden sagen: hier lebt noch das Kiez.
Hier trifft man originale Brummbären, die sich aus ihrem Winterschlaf trollen und hier nur kurz ein paar Bier trinken oder Billard spielen.

In dieses Abseits bin ich mit dem Gedanken gegangen, dort Dart zu spielen und eventuell, weil ich erfahren hatte das dort Dartmannschaften spielen, mich einer Mannschaft anzuschließen. Doch schon beim betreten der Kneipe kam bei mir Unbehagen auf und als ich dann mitbekam, wie die Bedienung und ein Gast, scheinbar ein Mannschaftsmitglied aus dem Abseits, sich verbal in die Haare bekamen und Internas laut wurden, war für mich klar das ich das letzte Mal dort war.
Selbst der eine Stern ist zuviel.

Wirklich abseits ist dieses sogenannte Restaurant und wenn ich nicht einen Stern vergeben müsste um hier was zu schreiben, würde ich –5Sterne geben.
Die Atmosphäre gleicht einer Bahnhofsspelunke