Zeitung Darmstädter Echo

Jede Stadt oder Region hat es ja, das lokal/​regional führende Blatt. In und um Darmstadt kommt man um das Echo als vor Ort führende (und eigentlich– inklusive der verschiedenen Lokalausgaben– im Wesentlichen wohl einzige) Blatt kaum umhin.
Wie so oft in der bundesweiten Presselandschaft– der Mantelteil wird äußerst stark von Agenturinhalten dominiert. Liest man etwa auf Reisen an einem Tag mehrere solcher Postillen, kann man dann Nuancen sehen. Aber man trifft auf viele bekannte Themen, viele bekannte Sätze.
Das Darmstädter Echo macht da keine Ausnahme.
Am wichtigsten ist bei solchen Zeitungen dann eh der Lokal-​/​Regionalteil. Zu der Zeit, als ich in Darmstadt gearbeitet habe (was auch schon eine Weile her ist), habe ich deshalb auch bewusst regelmäßig ins Echo geschaut.
Für mich das klassische Lokal-​/​Regionalblatt der Ecke– nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Klar ist nicht alles Gold was glänzt, aber das Darmstädter Echo ist seit 1945 eigentlich DIE Zeitung im südhessischen Raum. Es gibt mehrere Regionalausgaben (Rüsselsheimer Echo, Groß-​Gerauer Echo, Ried Echo, Odenwälder Echo, Starkenburger Echo) und die Berichte sind durchgängig gut und interessant geschrieben. Dazu bietet das Echo einen ausgewogenen Querschnitt durch Politik, Wirtschaft, Feuilleton und Sport und legt dabei den Fokus ganz klar auf die Region.
Leserbriefe werden im übrigen meines Wissens unabhängig davon abgedruckt, ob derjenige Abonnent ist oder nicht. Daher kann ich da nicht so ganz zustimmen. Auch der Internetauftritt wurde überarbeitet und ist seitdem auch optisch ansprechender geworden. Auch ich bin vor einigen Jahren mal im Rahmen einer Benefzaktion interviewt worden, der betreffende Redakteur machte auf mich alles andere als einen arroganten Eindruck. Das kommt wohl immer auch auf die Chemie zwischen den beiden Personen an. Ich lese das Echo regelmäßig und kann es eigentlich nur empfehlen.

Mehr als 15 Jahre bin ich Abonent dieser Zeitung. Schon meine Eltern und Großeltern waren Abonenten. Man kann also sagen, ich habe diese Zeitung schon immer gelesen. In den letzten Jahren jedoch muss ich sagen, dass die Qualität der Berichte besonders in den Lokalteilen merklich nachgelassen hat. Besonders politische Themen werden meiner Meinung nach sehr unkritisch gehandhabt solange sie von links ausgehen. Politisch unabhängig steht schon seit Jahrzehnten auf dem Header der Zeitung, es darf gezweifelt werden. Standard– Agenturmeldungen des Überregionalen Teils eiligst auf das Format gepresst lassen auch hier das Schwinden echter Redakteurs– Feinschliffarbeit erkennen.
Ein paar mal hatte ich auch mit Redakteuren und Reportern zu tun die über mein Unternehmen berichteten. In einem Fall waren echt üble Fehler drin, so wurden mir z.B. zwei Kinder angedichtet die ich nie hatte, was zu tagelangem Gesprächsstoff und Rätselraten in meiner Wohngegend beim Metzger, Friseur oder auf der Straße zur Folge hatte. Bestimmt hätte ich die Kinder außerehelich, oder sie wären mir unbequem worauf ich Frau nebst Kinder ins Ausland abgeschoben hätte und mir eine neue, jüngere Frau gesucht hätte — So, oder so ähnliche Geschichten musste ich mir anhören. Auch das Auftreten und das Gehabe des Herrn Redakteurs entsprachen eher dem was man bei der Bild-​Zeitung vermuten könnte– überheblich eben.
Die anderen Berichte waren ganz gut. Am besten war der von Bert Hensel, der aber leider mehr Kolumnenstil schreibt. Herr Hensel nebst Fotograf rauchten während ihres Besuchs bei mir die unglaubliche Menge von geschätzen zwei Schachteln Zigaretten und wussten so einiges Interessantes zu berichten. Echte Originale eben. Anschließend verfassten diese wie gewohnt einen blumigen, unterthaltsamen Artikel, der aber alle Fakten beinhaltete– Hut ab vor dieser Leistung.
Schade, dass die übrige Redaktionsarbeit nicht mal mehr in der Nähe dieser Pressearbeit liegt. Steif und nüchtern berichtet hat für mich das Echo vom einstigen Glanz der Lokalzeitung in Darmstadt nichts mehr übrig. Die Informationen die geliefert werden, bietet ein Blick in das Internet, wo ein Bericht dem anderen zum selben Thema aufs wort gleicht.
Ein Freund wollte vor einigen Jahren einen Leserbrief veröffentlichen. Da er kein Abonent ist sondern sich seine Zeitung 3 – 4 mal in der Woche am Kiosk kauft, und das seit Jahren, wurde sein Leserbrief abgelehnt. Begründung: Er sei kein Abonent Aha für das Darmstädter Echo sind also nur Abonenten Leser. Für mich hat dieses Verhalten mit Überheblichkeit nichts mehr zu tun, das ist schiere Arroganz.
Fazit: Für mich links-​orientiert, teilweise schlampige Redaktionsarbeit, Widerdruck kopierter Agenturmeldungen. Viele Werbebeilagen. Die Hensel-​Kolumne (wer, wann, was?) habe ich immer gerne gelesen.