Das Kölner Abwassernetz ist knapp 2.500 Kilometer lang und verbindet alle Haushalte und Firmen Kölns mit einem der fünf Klärwerke der Stadt. Das größte liegt in Stammheim und wird bekommt jede Stunde ca. 110.000 Badewannen voller Spühlwasser und anderes als Nachschub zum Klären. Doch außer Zahlen und Fakten liefert der unterirdische«Segen» auch noch einen kleinen Schatz, den Baumeister Josef Strübben eigens hier installiert hat, als er 1881 anfing die Kölner Kanalisation zu modernisieren. Den Kronleuchtersaal. Hier wurden der Hochsammler und der Ringkanal zusammengeführt und dann Richtung Norden zum ersten Kölner Klärwerk zu gelangen. Dieser Saal heißt so, weil eigens für den Besuch des Kaisers hier unten zwei Kerzenkronleuchter eingebaut wurden. 1990 wurden sie dann durch neue, elektrische ersetzt, aber noch heute kann man einen kleinen Besuch in den Saal wagen. Hier stinkt es hingegen jeder Erwartung nicht, im Gegenteil, für das was man erwartet riecht es sogar sehr gut…
Rosali
Place rating: 5 Köln, Nordrhein-Westfalen
Mal etwas ganz Anderes ist der sogenannte Kronleuchtersaal, der sich in der Kanalisation Höhe Clever Strasse/Theodor-Heuss-Ring befindet. Von dem Wort Saal muss man sich in seiner Vorstellung aber lösen. Schick und festlich ist nicht! Quasi von der grünen Wiese aus führt ein — normalerweise abgedeckter — Abgang in die Kanalisation. Hier befindet sich eine Art dreiarmiger Raum von 4,60m Höhe, wo tatsächlich ein Kronleuchter hängt. Durch die Arme fliessen unsere Abwasser. Raumhöhe und das Zusammentreffen der Arme schaffen dort eine ganz besondere Akustik. Seit dem Jahr 2000 veranstalten die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe in dem Denkmal Führungen und Konzerte. Ein solches Konzert habe ich einmal besucht. Im Sommer Das ist definitiv nichts für Zimperliesen. Da riecht es halt nicht gerade nach 4711 Aber dafür ist die Veranstaltung als solche stilvoll. Ein netter Pavillon lädt zum Sektempfang und dann steigt man mit erfahrener Hilfe in den Untergrund. Der Besucher wird ausgesprochen freundlich empfangen und Auskunft wird gerne erteilt. Für das zarte Näschen gibt es einen Bund Kräuter zum Wegriechen. Die Konzerte sind nicht besonders lang, aber die Akustik ist wirklich ungewöhnlich. Morbide/skurril — vielleicht, aber auf jeden Fall ein interessantes Erlebnis. Aufgrund der wenigen Plätze sind die Karten immer schnell ausverkauft, also rechtzeitig zuschlagen.