Das Wiembachtal

Ein neues Jahr, ein neuer Bahnstreik langsam gewöhnt man sich dran! Aber ich muss ja nicht mit der Bahn fahren, es gibt auch Busverbindungen ins schöné Bergische Land.
So habe ich mir für heute meinen ersten Quellen (be)such vorgenommen. Schon oft war mir in Burscheid-​Kaltenherberg das Hinweisschild Zur Wiembachquelle aufgefallen, heute wollte ich es wissen. Gleich oben, noch zwischen den Häusern, steht ein gut erhaltenes Brunnen-​Häuschen. Auf dem Schild ist zu lesen, dass hier bis 1940 Wasser entnommen worden ist.
Der Weg führt hinab in ein schmales Tal. Nach wenigen 100 m finde ich die Quelle des Wiembaches (auch Wiehbach genannt). Der Platz ist liebevoll mit Hecken und Bänken gestaltet. Ein Findling, mit dem Namen der Quelle versehen, ist von Rüpeln mit rohen Eiern beworfen worden. Der Stein ist beschmutzt und die Schalen liegen noch am Boden. Der nächste Regen wird es hoffentlich richten.
So, das ist nun meine erste Quelle. Nichts sprudelt anmutig über einen Stein oder aus Moos heraus. . nö, es ist einfach nur etwas Wasser da! Vielleicht ist es im Frühjahr ansehnlicher, wenn drum herum alles grünt und eventuell mehr Wasser fließt.
Das kleine Tal ist hübsch, neugierig folge ich meinem Weg. Lange kann ich nicht neben dem Bach hergehen, die Wiesen sind eingezäunt. Gut, laufe ich einen Bogen durch Burscheid. Die haben an ihrer Kirche einen sonderbaren Turm. Anstelle der Turmspitze, gibt es eine vierspitzige Delle (Habt ihr so etwas schon gesehen?)
Ich treffe wieder am Bach ein. Unter der Landstraße ist er für ein kurzes Stück kanalisiert. Ich sehe mehrere Rohröffnungen aus der Mauer kommen. Dieser kleine Bach hat es wohl manchmal in sich. Das verwundert mich überhaupt nicht, denn auf der Wanderkarte sind alle paar Meter Namen, die mit Mühle enden, eingetragen. Der flink fließende Bach hat also in Vorzeiten ganze Arbeit leisten können.
Die erste Mühle auf die ich treffe, hat einen intensiven Besuch verdient. Es ist die Lambertsmühle (
). Ein Verein arbeitet seit Jahren an der Wiederherstellung der Gebäude (ist aufs beste gelungen), hat das alte Mühlrad rekonstruiert, den oberen Wasserzulauf wieder hergestellt. Ich hatte das große Glück einen Herrn des Vereines zu treffen. Er hat mir vieles gezeigt und erklärt.
Auch das Motto Vom Korn zum Brot erläuterte er. So wird das Korn gemahlen und im Steinbackofen zu Brot gebacken. Ist man zur rechten Zeit vor Ort, kann ein Brot gekauft werden. Viele handwerkliche Berufe des späten Mittelalters werden vorgestellt. Ich werde den Verein sicher anrufen und mich nach einer Führung erkundigen (gebe ich als Event ein).
Die nächsten beiden Mühlen sind zwei schöné, private Anwesen. Ich kann aber nirgends ein Mühlrad ausfindig machen. Na ja, an der Lampertsmühle ist das Mühlrad auch nicht leicht zu entdecken.
Mein Weg führt meistens auf der halben Hanghöhe entlang, so habe ich den Bach im Tal gut im Blick. Unzählige Rinnsale zu beiden Seiten fließen dem Wiembach zu. Das Hüpfen und Sprudeln des Wassers lässt langsam nach, mein Bach wird ein wenig behäbiger, fängt an zu fließen.
Wenn ich noch ca. 10 km weiter laufen würde, stände ich an der Mündung des Wiembaches in die Wupper. Das ist mir aber viel zu weit. So gehe ich in Lützenkirchen auf den Bus und bei Gelegenheit werde ich zur Mündung laufen. Das hat der Wiembach verdient.
Wanderkarte: Leverkusen, Burscheid, Odenthal 1:25:000