Zugegeben, viele Übereinstimmungen zwischen Bochum, der «Blume im Revier»(Grönemeyer) und Düsseldorf gibt es nicht. Die Eine vor«Arbeit ganz grau»(ebenfalls Grönemeyer), die Andere sehr mondän. Aber zumindest eine Gemeinsamkeit ist doch da. In beiden Städten steht eine Skulptur des Küstlern Karl-Henning Seemann. In Düsseldorf ist es eine Personengruppe mit dem Namen«Auseinandersetzung», bereits von der Düsseldorfer Userin Karen R. beschrieben. In Bochum ist es eine Skulptur mit dem Namen«Entfaltung der Stadt», von den Bochumern als Stadtentfaltungsdenkmal bezeichnet. Die Skulptur wurde 1999 in der Massenbergstraße aufgestellt, direkt schräg gegenüber dem«Kuhhirtendenkmal». Finanziert wurde es durch die«Stiftung der Sparkasse Bochum zur Förderung der Kultur und Wissenschaft». Das Stadtentfaltungsdenkmal ist ziemlich imposant. Es weist immerhin eine Höhe von dreieinhalb Metern auf. Außerdem steht es auf einem 80 cm hohen, geschichteten Steinsockel. An dem Sockel ist eine Tafel befestigt, auf der der Name des Künstlers und der Entstehungszeitraum des Denkmals ausgewiesen werden. Das Material des Denkmals besteht aus Bronze, gefertigt im Gussverfahren, von der Kunstgießerei Strassacker aus Süßen. Die Skulptur weist eine aufsteigende, längs und quer gefaltete Form auf, ähnlich einem Leporello-Terminkalender. In den einzelnen Falten werden Stationen der Geschichte Bochums dargestellt, teilweise in plastischer, teilweise in reliefartiger Form, teilweise auch nur als Gravur. Die positiven und negativen Ereignisse sind dabei getrennt. Auf der Vorderseite werden die rasante Entwicklung der Bevölkerung, der Wirtschaft und der Wissenschaft dargestellt. Die negativen Ereignisse und die Übel dieser Welt werden auf der Rückseite der Skulptur thematisiert. Beispielsweise wird der Niedergang und die Zerstörung der Stadt durch stürzende Trümmer und Menschen dargestellt. Die Darstellungen auf der Oberfläche der Skulptur erschließen sich mir von ihrem Sinn her nicht alle. vielleicht bin ich auch nur nicht in der Lage, sie alle richtig zu interpretieren. Trotzdem fasziniert mich dieses Denkmal, wie fast Alle, die im Zusammenhang mit Geschichte stehen. Außerdem hat Karl-Henning Seeman hier wieder eine seiner Maximen verwirklicht: «Eine Skulptur muß von allen Seiten interessant sein, von allen Seiten Neues zeigen.»