Meine Eltern müssen noch nicht betreut werden. Daher kenne ich das Lazarus Haus also nicht. Ich musste dort jedoch schon zwei Mal aus beruflichen Gründen hin. Früher mal ein Krankenhaus, wurde der gesamte Gebäudekomplex 1987 in eine vollstationäre Pflegeeinrichtung mit angestellten Ärzten und Therapeuten umgewandelt. Hier leben Menschen, die aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit ihr gewohntes Zuhause verlassen mussten. Ein fürchterlicher Gedanke, aber damit muss sich so mancher mal mit auseinander setzen. Ich habe ehrlich gesagt noch kein einziges Alters– bzw. Pflegeheim gesehen, in dem ältere Menschen frohsinnig und ausgelassen ihren Lebensherbst verbringen. Folglich tun sie das hier auch nicht. Und dabei scheut die Leitung keine Mühen, den dort lebenden Patienten ein buntes Unterhaltungsprogramm und viel Abwechslung zu bieten. Bei einer Veranstaltung war ich dabei und tatsächlich sah ich, dass das ein oder andere künstliche Knie zu wippen begann. Aber die meisten wollten im Grunde ihre Ruhe und empfinden die tollen Unterhaltungsmöglichkeiten eher als Stress. Kann ich auch verstehen. Ich habe mich dort dennoch, wenn auch als junger Gast, sehr wohl gefühlt. Denn das Pflegepersonal war wirklich zuckersüß zu den alten Leuten und gab das Beste. Irgendetwas von dieser lieben Fürsorge sickert auch sicher bei den Demenz-Patienten irgendwie durch zur Seele.