Ahrtal

Heute war das Glück mit den Mutigen. Vom Zugfenster aus sah ich den Rhein im Nebeldunst. Bis ich zur Mittagszeit weit hinten im Ahrtal angekommen bin, schien die Sonne vom blauen Himmel. Es ist so ein fühlbarer Unterschied, wenn die Temperaturen den Null-​Bereich (2°) überschritten haben. In der Sonne waren es gefühlte 10 Grad, wunderbar.
Ich lief von Ahrbrück (Endhaltestelle des Zuges) an der zum Teil zu gefrorenen Ahr entlang bis zur Pützfelder Wallfahrtskapelle (mein Pfeil auf der Karte bestimmt diesen Ort). Wie diese Art Kapellen es so an sich haben: sie liegen auf einem Berg oder zu mindestens auf einer Anhöhe mit steilem Anstieg.
Der Ausblick belohnt mich für die kleine Anstrengung. Gegenüber liegt der Ort Pützfeld, oberhalb im Sattel (350m) die Silvesterhütte. Wenn die Wege eisfrei sind, werde ich an ihr vorbei zum Steinerberg laufen aber zurück zu meiner heutigen Tour.
Die Kapelle ist überreich ausgeschmückt. Vermutlich durch Spenden dankbarer Bittsteller. Die Täfelchen Maria hat geholfen und ähnliche Texte sind an den Wänden angebracht. Auf einem Hinweisschild ist zu lesen, dass dienstags zwei Messen stattfinden beachtlich.
Auf der Wanderkarte ist ein kleiner Zickzackweg eingezeichnet. Als ich an dem steilen Pfad vorbei kam, hat mir wohl ein Kobold ins Ohr geflüstert: Geh doch hinauf, kannst da oben sicher tolle Fotos machen.
Der Weg war steil, schmal und gefroren! Je höher ich schritt, je tiefer herab ging der steile Hang an meiner Seite. Dann kam die Stelle, die sich etwas schräg zum Abhang neigte. Ich habe sie gemeistert. .. aber sicher noch 2 km lang meinen Kopf über meine eigene Unvernunft geschüttelt, née née. Wer mich länger kennt, würde jetzt die Augen nach oben verdrehen und denken: als wäre es das erste Mal, das Madame in so einer Situation war.
Auf der Felsnase angekommen, wurde mir ein atemberaubend schöner Ausblick geboten. An der besten Stelle stehen zwei Bänke und ein Tisch. Hier möchte ich zu eisfreien Zeiten nochmals her. Ein Forstweg verlief auf der Schattenseite den Hang entlang, machte noch einen U-​förmigen Bogen durch ein schmales Seitental. Der Weg war eisig gefroren. Es half nichts, die Spikes mussten angeschnallt werden. Das ist eine Fummelsarbeit, besonders wenn man wie ich einen dicken Anorak anhat und kreuz und quer mit Fernglas, Kamera und Rucksack behängt ist. Aber es lief sich sogleich viel sicherer.
In Kreuzberg steht eine Burg (
) trutzig oberhalb des Ortes. Sie liegt auf einer kleinen aber steilen Anhöhe und befindet sich in Privatbesitz.
An einer Kreuzung mitten im Ort wusste ich nicht sofort den richtigen Weg, also auf die Wanderkarte geschaut. Während des Wegpackens sah ich auf den Eisflächen in der Ahr eine Wasseramsel. Später sah ich sie nochmals, da konnte ich sogar ein Foto von ihr machen.
Kreuzberg biete außer einem Bahnhof, zwei Restaurants (Haus Weihs und den Wurstkessel). Die werde ich bei Gelegenheit ausprobieren — klar mit meiner Ma, und dann gesondert darüber berichten.
Ein gut angelegter Spazierweg führt an der Ahr entlang, macht die Ahrschleife bei Ahrburg mit, lässt mich das Teufelsloch hoch oben im Fels mal von der anderen Seite sehen. Er führt an der Campingplatz-​Anlage samt Minigolf vorbei, unterquert die neue Tunnelstraße, die den Ort Altenahr enorm vom Durchgangsverkehr befreit, z. B. Richtung Nürburgring.
Nach knapp drei Stunden bin ich am Bahnhof Altenahr. Der Gegenzug kommt ich springe schnell hinein, fahre die zwei Haltestellen hin und wieder um, so brauchte ich keine 20 Minuten am Bhf. zu warten. Es war ein schöner Tag «mit Abenteuereinlage».